Auf einer Klausurtagung haben die Thüringer Linken über ihre Strategie bis zum Ende der Legislaturperiode nachgedacht. Dabei ist deutlich geworden, was sie von ihren Mitgliedern erwarten.
Damit die Linke bei der nächsten Landtagswahl erfolgreicher abschneidet als bei der jüngsten, fordert der Landesvorstand mehr konkreten Einsatz der Mitglieder für die Menschen in deren Umfeld. Eine Mitgliedschaft bei den Linken müsse viel mehr sein, als ein Parteibuch zu haben und einmal im Jahr zu einem Jahresempfang zu gehen, sagte Katja Maurer. Die Landesvorsitzende der Linken äußerte sich nach einer Klausurtagung des Landesvorstandes in Erfurt.
„Oma Ernas“ Einkäufe tragen
„Wir werden unsere Mitglieder darin schulen, zu erkennen, wo sie vor Ort gebraucht werden und was sie konkret tun können“, so Maurer. Dazu könne gehören, bei der örtlichen Tafel zu helfen, Menschen dabei zu unterstützen, Schwimmen zu lernen oder „die Einkäufe von Oma Erna sozusagen von X nach Y zu tragen“.
Viele Neuzugänge müssen in Partei integriert werden
Wie Maurer erklärte auch der Co-Landesvorsitzende Ralf Plötner, die vielen Neumitglieder in die Partei zu integrieren, sei eine unbedingte Voraussetzung dafür, dass die Linke bei den Wahlen am Ende der laufenden Legislaturperiode wieder erfolgreich sein könne. Seit Anfang 2025 sind nach Plötners Angaben etwa 1.250 Menschen neu in bei den Thüringer Linken eingetreten, sodass die Partei jetzt etwa 4.400 Mitglieder zähle.
Dämpfer bei Landtagswahl 2024
Die Linken hatten Thüringen als Teil einer rot-rot-grünen Regierungskoalition zehn Jahre lang regiert. Bei den Landtagswahl 2019 waren sie mit einem Zweitstimmenanteil von 31 Prozent sogar stärkste Kraft geworden. Bei der jüngsten Landtagswahl waren sie dann auf einen Zweitstimmenanteil von 13,1 Prozent abgestürzt und mussten in die Opposition.
Personalfragen im Zusammenhang mit der regulär für 2029 anstehenden Landtagswahl wollen die Linken in den nächsten Monaten klären. Dabei spielten Überlegungen eine Rolle, dass es lange dauern werde, diejenigen als landesweit bekannte Politiker aufzubauen, die die Partei im nächsten Landtagswahlkampf anführen sollen.
Kein „Ramelow-Klon“ zu erwarten
Als erst im Juni neue gewählte Landesvorsitzende wollten sie und Plötner nun sechs Monate lang schauen, welche Talente es in der Partei gebe, sagte Maurer. Klar sei aber, dass der bisherige Spitzenmann der Linken in Thüringen, Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow, nicht erneut als Spitzenkandidat antreten werde. Es sei aber auch nicht das Ziel, jemanden zu finden, der genau sei wie er. „Wir haben nicht vor, Bodo Ramelow zu klonen“, so Maurer. Das sei ohnehin nicht möglich. „So ein Bodo Ramelow ist ein Bodo Ramelow.“