Tödliche Behandlung: Patientin gestorben: Über drei Jahre Haft für Narkosearzt

Während einer Narkose erleidet eine Frau einen Atem- und Herzstillstand. Der Anästhesist soll das nicht sofort bemerkt haben. Er soll nun ins Gefängnis.

   Rund fünfeinhalb Jahre nach dem Tod einer 59-Jährigen ist ein Narkosearzt in Berlin zu einer Haftstrafe von drei und drei Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Berlin sprach ihn der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig. Zudem soll der 78-Jährige nicht mehr als Anästhesist tätig sein können. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Dem Mediziner mit deutscher und bulgarischer Staatsangehörigkeit sind nach Überzeugung der Richter mehrere Versäumnisse anzulasten. Er habe „leichtfertig“ mehrere Standards verletzt, sagte Richterin Eva Raidt. Unter anderem sei die Patientin nicht über die Risiken einer Vollnarkose und mögliche Alternativen aufgeklärt worden. 

Monate nach Eingriff gestorben 

Die Patientin war im April 2020 infolge eines Eingriffs wegen eines Rückenleidens im Januar gestorben. Der behandelnde Orthopäde hatte den Anästhesisten hinzugezogen, um die Frau in Vollnarkose zu versetzen. Die Frau habe einen Atem- und Herzstillstand erlitten, der dem Arzt nicht sofort aufgefallen sei. Minutenlang sei sie ohne Sauerstoffversorgung geblieben.

Mit seinem Urteil blieb das Gericht etwas unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte eine Strafe von drei Jahren und neun Monaten gefordert. Die Verteidigung hatte einen Freispruch beantragt. Der Arzt hatte vor Gericht gesagt, er habe große Schuldgefühle.