Sandro Wagner hat seine Spieler vor dem Spiel in Halle gewarnt. Im DFB-Pokal muss der FC Augsburg beim Debüt seines Chefcoachs dann tatsächlich lange zittern.
Sandro Wagner blies die Wangen auf und pustete kräftig durch. Das Debüt als Chefcoach beim FC Augsburg war ein hartes Stück Arbeit – und entsprechend groß war die Erleichterung. „Schon bei der Anfahrt zum Stadion hat jeder gemerkt, heute geht es um was, heute ist gewinnen angesagt“, erzählte Wagner nach dem 2:0 (0:0) des Fußball-Bundesligisten beim Halleschen FC von einem für ihn „emotionalen“ Tag.
Mit energischen Gesten und viel Einsatz hatte Wagner an der Seitenlinie seinen Beitrag zum Einzug in die zweite DFB-Pokalrunde geleistet und konnte am Ende eines überraschend spannenden Spiels jubeln.
Steve Mounié (52. Minute) erlöste Augsburg mit seinem Tor vor 14.000 Zuschauern gegen den mutigen Viertliga-Club. Samuel Essende (79.) machte mit dem zweiten FCA-Tor alles klar.
„Wir haben in Umschaltmomenten nicht gut aufgepasst. Halle hatte seine Chancen. Ich bin sehr froh, dass wir gewonnen haben“, sagte Wagner. Bis zum Bundesliga-Auftakt am Samstag beim SC Freiburg habe man aber „noch sehr viel zu tun, selbst wenn wir höher gewonnen hätten“.
Wagner aufgedreht in Coaching-Zone
Der Pyro-Nebel aus dem Halle-Block hatte sich noch nicht verzogen, da bot sich Mounié (1. Minute) gleich die dicke Chance zur frühen Führung. Auch Wagners Nerven hätte diese sicherlich beruhigt. Wie aufgedreht hüpfte der bisherige Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann durch seine Coaching-Zone. Immer wieder gab er lautstarke Anweisungen an seine Spieler und immer wieder gingen seine Hände nach oben zum Applaus.
Das konnte aber nur ein Zeichen der Aufmunterung und nicht des Lobes sein. Denn zwingend wirkte nicht, was der Bundesligist bei aller spielerischen Überlegenheit bot. Richtig brenzlig wurde es sogar für Augsburg. Doch Torwart Finn Dahmen (11./13.) parierte reaktionsschnell gegen die HFC-Angreifer Malek Fakhro und Serhat Polat. Später war Dahmen (43.) geistesgegenwärtig per Kopfball außerhalb seines Strafraums vor Julien Damelang der Retter.
Und Augsburg? Mounié (23.) kam noch einmal in aussichtsreiche Position, doch Halles Torwart Sven Müller war im Weg. Dimitrios Giannoulis (43.) traf bei seiner Chance den Ball nicht richtig. Da hatte Wagner sicherlich ein paar Worte für seine Spieler in der Pause. Und die Ansprache zeigte Wirkung: Die erste gute Chance verwertete Mounié diesmal per Kopfball aus kurzer Distanz.
Wagner wirbelte an der Seitenlinie weiter, kniete sich förmlich selbst mit rein. Das war auch notwendig, denn Halle ließ nicht nach und hätte mit mehr Ruhe im Abschluss das Spiel auch noch einmal wenden können. Nach einem Konter machte der eingewechselte Essende mit seinem Tor alles klar. Wagner kniete vor der Trainerbank und zeigte die Faust.