Verbraucherschützer warnen vor Zuckerersatz mit nicht klar genug gekennzeichneter und abführender Wirkung in Süßigkeiten. Diese Inhaltsstoffe könnten Durchfall auslösen.
Bei einer Stichprobe von 16 mit sogenannten Zuckertauschstoffen gesüßten Riegeln, Gummibärchen und anderen Waren hätten alle Produkte einen Gehalt dieser Stoffe von über zehn Prozent aufgewiesen, erklärte die Verbraucherzentrale Hamburg am Mittwoch. Ab dieser Schwelle sei der Warnhinweis „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ verpflichtend – doch der Hinweis sei auf einigen Packungen kaum zu erkennen.
Wirklich hilfreich sei der Hinweis „bei den Lebensmitteln unserer Stichprobe sowieso nicht“, erklärte Jana Fischer von der Verbraucherzentrale. „Es dürften schon geringe Verzehrmengen genügen, um bei empfindlichen Personen Durchfälle auszulösen.“ Das könne bereits „ab zehn Gramm Maltit beziehungsweise Sorbit pro Portion der Fall sein“, fuhr sie fort. Maltit und Sorbit sind Zuckeralkohole, die zu den Zuckertauschstoffen gehören.
Schon drei Stück Weingummi können Durchfall verursachen
Als Spitzenreiter der Stichprobe beim Gehalt an Zuckeralkoholen machten die Verbraucherschützer die zuckerfreien Minzbonbons Tictac Two Fresh & Mild Spearmint Flavor aus: Sie bestanden fast komplett aus Sorbit – zu 97 Prozent. Ein weiterer Riegel enthielt 17 Prozent. Bei manchen Riegeln reiche die Hälfte aus, um den kritischen Wert zu erreichen – bei den Weingummis von De Bron seien es nur drei Stück, fuhr die Verbraucherzentrale fort. „Solche Mengen versteht niemand unter einem übermäßigen Verzehr“, erklärte Fischer.
Nur zwei Fruchtgummi-Packungen wiesen im Detail deutlich daraufhin, wie viele Fruchtgummis ohne Durchfall-Risiko höchstens zu essen seien, wie die Verbraucherzentrale mitteilte: „Die Grenze liegt bei jeweils fünf Stück.“