Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, doch es läuft ein atomares Wettrüsten zwischen Ost und West. Eine wichtige Rolle dabei spielen Bergarbeiter in der DDR. Sie kommen nun in Chemnitz auf die Opernbühne.
Mit einem großen Opernprojekt taucht das Theater Chemnitz in die Anfangsjahre der DDR ein. Konkret geht es um die Arbeits- und Lebenswelt von Bergleuten, die Uran für das atomare Wettrüsten aus der Erde holten und dabei ihre Gesundheit aufs Spiel setzten. Grundlage ist der von Werner Bräunig posthum erschienene Roman „Rummelplatz“, den die Autorin Jenny Erpenbeck und der Komponist Ludger Vollmer für die Opernbühne aufbereitet haben. Diese Oper sei das Flaggschiff des Theaters im Kulturhauptstadtjahr, sagte Generalintendant Christoph Dittrich.
Sie habe das Buch erst gelesen, als sie die Anfrage für das Libretto erhalten habe, räumte die vielfach preisgekrönte Autorin Erpenbeck („Kairos“) ein. Doch schon die erste Seite habe sie stark berührt. Sie sei begeistert von der Musikalität der Sprache und den starken Bildern. Im Libretto habe sie reichlich Originaltext von Bräunig verwendet. Es gehe um junge Menschen, die viel mit Tod und Vernichtung in Berührung gekommen seien, erklärte Vollmer. Sie schafften sich Orte, an denen sie anfingen zu träumen, an denen ihr Leben Licht werde.
Uraufführung am 20. September
Die Oper besteche durch ein hohes Erzähl- und Musiktempo, sagte Generalmusikdirektor Benjamin Reiners. Für die Produktion werde fast das gesamte Ensemble aufgeboten inklusive Opern- und Kinderchor. Allerdings solle es keine Historienerzählung sein, betonte Regisseur Frank Hilbrich. „Wir haben uns entschieden, die gesamte Oper in Zeitlupe zu spielen.“ Dies soll den Zuschauern ermöglichen, die Figuren zu erspüren, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und ihre Motivationen zu befragen.
Die Vorbereitungen für das Opernprojekt reichen den Angaben zufolge bereits einige Jahre zurück. Seit Monatsbeginn werde nun geprobt, die Uraufführung ist am 20. September.