Im Westen Kanadas wird die Hafenstadt Port Alberni von einem heftigen Brand bedroht. Die rund 20.000 Einwohner der Stadt in der westkanadischen Provinz British Columbia waren am Mittwoch wegen eines Feuers auf dem zehn Kilometer entfernten Berg Mount Underwood in höchster Alarmbereitschaft. Zuvor hatten die Behörden mitgeteilt, das Feuer auf dem Berg sei „außer Kontrolle“ geraten. Eine Evakuierungsanordnung wurde bislang aber nicht ausgegeben.
Der Mount Underwood liegt auf dem Gebiet von Vancouver Island. Von dort stiegen am Mittwoch dichte Rauchwolken hinauf in den Himmel.
Er habe fast sein ganzes Leben in Port Alberni verbracht, sagte der 69-jährige Einwohner Russ Wetas der Nachrichtenagentur AFP. Das Feuer auf dem Mount Underwood sei jedoch „eines der größten“, die er jemals erlebt habe.
Der Brand auf dem Berg reiht sich Experten zufolge in einen besorgniserregenden Trend ein: Demnach waren Küstengebiete in der Vergangenheit von heftigen Feuern wie diesem verschont. Mittlerweile werden aber immer mehr Waldbrände auch in Meeresnähe festgestellt.
In ganz Kanada loderten am Mittwoch insgesamt 721 Feuer. 161 von ihnen sind nach Behördenangaben außer Kontrolle. Bis auf die winzige ostkanadische Provinz Prince Edward Island sind alle Provinzen von den Bränden betroffen.
Allein in British Columbia waren in den vergangenen Tagen hunderte Menschen von Evakuierungsanordnungen betroffen. Kanadische Militärangehörige waren in diesem Jahr schon in mehreren Provinzen Kanadas bei der Brandbekämpfung im Einsatz.
In weiten Landesteilen herrschen seit dem Frühjahr Trockenheit und hohe Temperaturen. Eine Fläche von der Größe Panamas ist in diesem Jahr bereits abgebrannt.
Kanada hat sich in den vergangenen Jahren mindestens doppelt so schnell erwärmt wie der Rest der Welt und ist immer häufiger von extremen Wetterereignissen betroffen. Experten zufolge sorgen die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen für weniger Schnee, kürzere und mildere Winter und sommerliche Bedingungen früher im Jahr, was Waldbrände begünstigt.