Ehemaliger Springer-Manager in Berlin wegen Untreue zu Haftstrafe verurteilt

Ein wegen Millionenbetrugs angeklagter ehemaliger Manager des Medienkonzerns Springer ist zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Das Landgericht Berlin sprach ihn der Untreue in 15 Fällen schuldig und ordnete die Einziehung von Taterträgen in Höhe von 1,6 Millionen Euro an, wie ein Gerichtssprecher am Dienstag mitteilte. Das Urteil fiel bereits am Freitag.

Laut Anklage soll der 62-Jährige zwischen Januar 2009 und Februar 2023 mit Hilfe mehrerer Logistikunternehmer Firmengelder veruntreut haben. Dafür sollen die Unternehmer im großen Stil Scheinrechnungen über tatsächlich nicht erbrachte Leistungen ausgestellt haben, die der Angeklagte freizeichnete, um sich und seine Komplizen zu bereichern. 

Ursprünglich war die Anklagebehörde von 293 Taten ausgegangen. Hinsichtlich eines Großteils der Fälle wurde das Verfahren nach Angaben des Gerichtssprechers jedoch eingestellt. Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten sowie eine Einziehung von Taterträgen in Höhe von 6,3 Millionen Euro. 

Dem Urteil ging eine Verständigung voraus, wobei dem Angeklagten bei einem Geständnis eine Freiheitsstrafe zwischen drei Jahren und dreieinhalb Jahren in Aussicht gestellt wurde. Die Verteidigung beantragte dementsprechend eine Strafe am unteren Rand des Verständigungsrahmens. 

Der Prozess gegen den Manager und mehrere Logistikunternehmer hatte bereits vor rund drei Jahren begonnen. Zwei Männer und eine Frau wurden Ende 2022 vom Landgericht Berlin wegen Beihilfe zur Untreue zu Bewährungsstrafen zwischen elf und 22 Monaten verurteilt.

Das Verfahren gegen den ehemaligen Manager des Medienkonzerns wurde aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt. Es war am 22. Juli dieses Jahres wieder aufgenommen worden. Zwei Monate der am Freitag verhängten Freiheitsstrafe gelten wegen einer rechtsstaatswidrigen Verfahrensverzögerung als vollstreckt.