Knapp ein Jahr danach: Gedenkkonzert für Anschlagsopfer in Solingen

In Solingen läuft ein mehrtägiges Volksfest. Musiker erinnern an die Opfer des blutigen Anschlags vor knapp einem Jahr. Die Stadt plant eine Gedenkveranstaltung am ersten Jahrestag der Messerattacke.

Im Rahmen des dreitägigen Volksfestes in Solingen ist heute ein Gedenkkonzert für die Opfer des Anschlags vom 23. August 2024 geplant. Die Idee dazu hatten die Musiker der Kotten Klub Bigband, die am Mittag (13.00 Uhr) auf dem Neumarkt auftritt, wie der Initiativkreis Solingen im Vorfeld mitteilte. Während des Konzertes der Jazz-Combo sei eine kleine Ansprache (13.45 Uhr) geplant, sagte Mitorganisator Philipp Müller der dpa.

Knapp ein Jahr nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Terroranschlag von Solingen will der Initiativkreis mit der „Sommerparty 2025“ die Tradition eines dreitägigen Volksfestes fortführen. Das vielfältige Musikprogramm begann am Freitagabend. Der letzte Programmpunkt auf dem Neumarkt startet heute Abend um 19.30 Uhr. Auch der Fronhof, der Tatort der Messerattacke vor knapp einem Jahr, ist Teil des Volksfestes. Dort findet ein Winzerfest statt.

„Wir stellen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ins Schaufenster und feiern und das werden wir drei Tage lang tun“, sagte Müller im Vorfeld. Im Grunde habe man sich schon kurz nach dem Anschlag vom 23. August 2024 gesagt, die Freiheit, in der Innenstadt zu feiern, lasse man sich durch ein Attentat nicht nehmen. Der Initiativkreis habe bei dem Projekt große Unterstützung erfahren. „Alle finden das toll, dass wir das wieder machen.“

Zehntausende Besucher erwartet

Unter den Musikern seien etliche, die bereits beim Stadtfest 2024 auftreten wollten. Nach der Messerattacke am späten Freitagabend des 23. August wurden alle weiteren Veranstaltungen des Festivals der Vielfalt abgesagt. Mitinitiator Müller rechnet während des dreitägigen Volksfestes „Sommerparty 2025“ in Solingen mit etwa 60.000 bis 70.000 Menschen, die in der Stadt unterwegs sind. Die Sicherheitsmaßnahmen seien deutlich erhöht worden gegenüber den Vorjahren. Dazu gehörten mobile Sperren gegen Fahrzeuge.

Stadt plant Gedenkveranstaltung

Die Stadt Solingen plant ein Gedenken an die Opfer des mutmaßlich islamistischen Terroranschlag für den 23. August. Zu der Veranstaltung auf dem Fronhof wird am übernächsten Samstag unter anderem Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erwartet. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) kündigte an, dass man der Opfer gedenken und zugleich auch nach vorn schauen und ein „Signal des Mutes und der Geschlossenheit“ senden wolle.

Prozess gegen Angeklagten läuft

Bei dem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag in Solingen sind am 23. August 2024 drei Menschen getötet und zahlreiche weitere Menschen vor einer Bühne des Stadtfestes während eines Konzerts verletzt worden. Derzeit läuft der Prozess gegen den angeklagten Syrer Issa al H., der den Messerangriff gestanden hat. Zum Vorwurf der Mitgliedschaft des Islamischen Staates (IS) äußerte er sich bisher nicht.

Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten dreifachen Mord und zehnfachen versuchten Mord vor. Er soll IS-Terrorist sein und vor der Tat dem sogenannten Islamischen Staat in Videos die Treue geschworen haben. Einen Tag später reklamierte der IS den Anschlag für sich – das erste Bekenntnis dieser Art seit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016.