Todesfall: „Ein echtes Unikat“: Sportreporter Potofski stirbt mit 73

Ulli Potofski berichtete seit Jahrzehnten über den Sport und war einer der populärsten Bundesliga-Reporter. Nach seinem Tod trauert die Fußball-Nation um ein Original.

Der FC Schalke 04 und die Fußball-Bundesliga waren sein Leben. Auch mit über 70 Jahren stand Ulli Potofski für Sky bis zuletzt an der Seitenlinie und wollte dies auch in der kommenden Saison noch tun. Nun ist einer der populärsten deutschen Sportreporter nach kurzer, schwerer Krankheit mit 73 Jahren gestorben.

Dies bestätigten sein Bruder Norbert und seine frühere Ehefrau Monika Potofski der Deutschen Presse-Agentur. Zuerst hatte die „Bild“ über den Todesfall berichtet.

„Mit Pioniergeist hat er die neuzeitliche Fußballberichterstattung mit angestoßen, als Schalker den schmalen Grat gemeistert zwischen medialer Neutralität und königsblauer Herzensangelegenheit“, schrieb sein Herzensclub Schalke in einer Mitteilung. Der Verein aus Gelsenkirchen werde Potofski „stets ein ehrendes Andenken bewahren“, hieß es.

Große Leidenschaft für den Sport

Potofski berichtete seit 2006 für Sky – damals noch Premiere – hauptsächlich über die Bundesliga, aber auch über andere Sport-Großereignisse wie das Tennisturnier in Wimbledon. Diverse Bundesliga-Clubs sprachen nach Bekanntwerden der Todesnachricht ihre Anteilnahme über die sozialen Netzwerke. Vor seinem Wechsel zu Premiere (später Sky) hatte Potofski lange für RTL gearbeitet und dort 1988 die legendäre Bundesliga-Sendung „Anpfiff“ entwickelt.

RTL schrieb von „unzähligen, besonderen TV-Momenten“, für die Potofski gesorgt habe. In einem Videobeitrag zeigte der Kölner Sender Aufnahmen, als Potofski aus dem alten Parkstadion in Gelsenkirchen berichtete – mit prächtigen Locken, viel Begeisterung und einem gelben RTL-Mikrofon in der Hand.

Sein späterer Arbeitgeber Sky äußerte sich mit „großer Bestürzung“ zum Tod. „Ulli war ein echtes Unikat – mit großer Leidenschaft für den Sport, einer unverwechselbaren Stimme und der Fähigkeit, Menschen mit seiner uneitlen Art, Herzlichkeit und Begeisterung zu berühren“, sagte Charly Classen als Executive Vice President Sport des Senders.

Mit über 70 noch am Spielfeldrand

Der gebürtige Gelsenkirchener kommentierte Spiele und arbeitete im Pay-TV als Reporter am Spielfeldrand. Auch in den vergangenen Jahren war Potofski noch voll dabei. „Ein Älterer im Team ist immer gut“, sagte der Journalist im Jahr 2023 der „Sport Bild“ zu seiner Rolle. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bei Sky um weitere zwei Jahre verlängert.

Potofski fing in den 1970er-Jahren beim WDR an und wechselte im Jahr 1984 zu RTL. 1989 erhielt er den Bambi als beliebtester Fernsehmoderator. Er berichtete neben Sportereignissen auch über den Domino Day, der zwischen 1998 und 2009 jährlich beim Kölner TV-Sender ausgestrahlt wurde. Später zog es ihn zu Sky. Potofski verfasste zudem mehrere Kinderbücher wie „Locke bleibt am Ball“ oder „Locke stürmt los“.

„Let’s dance“-Juror Llambi: „Einer meiner Lieblingskandidaten“

Auch aufs Tanzparkett wagte sich Potofski. Er nahm an der 9. Staffel der RTL-Show „Let’s dance“ teil und begeisterte die Zuschauer und die Jury weniger mit seinen tänzerischen Fähigkeiten als mit seiner humorvollen Art.

„Lieber Ulli Potofski, es war mir eine große Ehre, dich kennenlernen zu dürfen. Dich zu erleben, dich zu hören, mit dir zu lachen, und so viele wundervolle Stunden mit dir zu verbringen, werde ich nie vergessen“, schrieb Chefjuror Joachim Llambi in einem Instagram-Post zum Tod von Potofski. „Du warst einer meiner absoluten Lieblingskandidaten.“

Letzter Podcast kurz vor dem Tod

Am 31. Juli, vor knapp einer Woche, sprach Potofski in seinem Podcast „Herz, Seele, Ball“ über seinen aktuellen Krankenhaus-Aufenthalt. „Ich bin wieder in meinem Krankenhaus gelandet, werde hier hoffentlich gut versorgt. Und Herz, Seele, Ball macht weiter“, sagte Potofski mit erkennbar geschwächter Stimme. Potofski sprach über Schalke, Hertha, Fabian Reese – und „eine spannende Saison“ in der 2. Bundesliga.

Am 6. Juli hatte sich Potofski letztmals auf Instagram zu Wort gemeldet und seiner Lebensgefährtin Nadja für die Treue „seit über zehn Jahren“ gedankt.