Sie zerkleinern Fleisch, marinieren, stecken Spieße – und streiken wieder. Bei der schwäbischen Dönerfabrik Birtat wird um bessere Bezahlung und einen Tarifvertrag gekämpft. Was ist da los?
Der Arbeitskampf beim Dönerspieß-Hersteller Birtat nimmt an Schärfe zu. Seit den Morgenstunden beteiligen sich Beschäftigte an einem Streik bei dem Unternehmen in Murr bei Ludwigsburg. „Ich esse gerne scharfen Döner. Döner mit Tarifvertrag schmeckt besser“, sagte DGB-Landeschef Kai Burmeister auf Anfrage. Die Beschäftigten hätten einen Tarifvertrag verdient – das Unternehmen solle sich zu einer Verantwortung bekennen. Eine Anfrage ließ Birtat zunächst unbeantwortet.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte zuvor noch angekündigt, vorerst auf Streiks verzichten zu wollen – in der Annahme, dass am Donnerstag über einen Tarifvertrag verhandelt werden soll. Mit dem Arbeitskampf reagiere die Gewerkschaft nun auf Äußerungen des Unternehmens, beim geplanten Gespräch doch nicht über einen Tarifvertrag verhandeln zu wollen.
Gewerkschaft: Vertrauen verspielt
NGG-Verhandlungsführerin Magdalena Krüger sagte, die Beteiligung an dem Arbeitskampf sei hoch gewesen. Mit seiner Vorgehensweise habe der Arbeitgeber Vertrauen verspielt. Daraus ziehe man jetzt die Konsequenzen.
Mit Trommeln und Warnwesten kämpfen die Beschäftigten für mehr Geld – und einen Haustarifvertrag. Auf Plakaten war am Mittwoch unter anderem die Forderung „Tarifvertrag JETZT!“ zu lesen. Um die ungefähr 115 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Murr zu entlasten, fordert die NGG eine Erhöhung um 375 Euro und einen Tarifvertrag. Bisher wurde die Arbeit an elf unterschiedlichen Tagen zeitweise niedergelegt.
Birtat gehört zur Meat World SE und ist der NGG zufolge der größte Hersteller von Dönerspießen in Baden-Württemberg – und einer der führenden Anbieter in Deutschland. In der Fabrik stecken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Fleisch vom Kalb, Hähnchen oder Rind auf Spieße – und geben dem Ganzen die traditionelle Form. Die Spieße werden dann schockgefrostet und ausgeliefert.
Birtat versorgt nach eigenen Angaben Tausende Imbisse und erreicht mehr als 13 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten monatlich. „Unsere Produkte kann man fast in jeder großen Stadt in Europa verkosten“, sagte ein Firmensprecher. Man sei Marktführer. Meat World machte demnach zuletzt einen Jahresumsatz von ungefähr 200 Millionen Euro.
„Unsere Arbeit ist echt hart“
Bei Birtat wird der NGG zufolge teils am Fließband mit sehr hoher Frequenz und unter Zeitdruck gearbeitet. „Unsere Arbeit ist echt hart“, sagte Betriebsratschef Muzayfe Doganer. Fleisch zerkleinern, marinieren, verschiedene Spieße stecken: Bei den niedrigen Temperaturen in der Produktion sei das ein Knochenjob.