Kaum mehr als zwei Wochen vor dem geplanten Festivalstart gibt es für „Jamel rockt den Förster“ noch keinen Vertrag für die Nutzung von Gemeindeflächen, aber ein weiteres Gerichtsverfahren.
Rund zweieinhalb Wochen vor dem Festival „Jamel rockt den Förster“ spitzt sich der Streit zwischen den Veranstaltern und der Gemeinde Gägelow weiter zu. Letztere weigere sich, einen Nutzungsvertrag für Gemeindeflächen zu unterschreiben, wenn die Veranstalter nicht von vorneherein darauf verzichten, die vorgesehene Pacht- und Kautionszahlung gerichtlich überprüfen zu lassen, teilte der Verfahrensanwalt des Veranstalters mit.
Die Bürgermeisterin der Gemeinde, zu der Jamel gehört, Christina Wandel, wollte sich auf Anfrage nicht äußern und verwies stattdessen auf den Veranstalter. Nach jahrelanger kostenfreier Nutzung gemeindeeigener Flächen fordert die Gemeinde in diesem Jahr nun erstmals eine Pacht von 7.850 Euro.
Die Veranstalter hatten nach eigenen Angaben Anfang Juli der Gemeinde angeboten, den Vertrag abzuschließen, allerdings mit einer möglichen Rückforderung des Geldes im Falle einer entsprechenden Gerichtsentscheidung. Anfang August habe man das Geld der Gemeinde dann überwiesen. Diese habe es aber einen Tag später zurücküberwiesen. Nun habe die Gemeinde erklärt, zum Abschluss des Vertrages nur bereit zu sein, wenn der Veranstalter von vornherein auf die Rückforderung der 7.850 Euro verzichtet.
Neuer Eilantrag am Verwaltungsgericht Schwerin
Wie das Verwaltungsgericht Schwerin bestätigte, hat der Veranstalter einen Eilantrag beim Gericht gestellt, der sich gegen einen entsprechenden Rückforderungsverzicht richtet.
Der Streit hat schon zu mehreren Gerichtsverfahren geführt. Um die neue Pacht zu umgehen, meldeten die Veranstalter das Festival in diesem Jahr als länger andauernde Versammlung an. Damit schaltete sich allerdings der für das Versammlungsrecht zuständige Landkreis mit Auflagen ein.
Das Verwaltungsgericht Schwerin hatte allerdings Auflagen wie etwa ein Alkoholverbot auf Antrag des Veranstalters zurückgewiesen. Der Landkreis kündigte Rechtsmittel an. Einen vorhergehenden Eilantrag, mit denen der Veranstalter jeglichen Auflagen der Versammlungbehörde vorbeugen wollte, hatte dasselbe Gericht hingegen abgelehnt.
Renommierte Musiker auch dieses Jahr erwartet
Das Musik- und Demokratiefestival „Jamel rockt den Förster“ wurde 2007 von dem aus Hamburg stammenden Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer ins Leben gerufen. Das Paar sieht sich seit seinem Umzug in das von Rechtsextremisten dominierte Dorf Anfeindungen ausgesetzt und setzt sich unter anderem mit dem Festival zur Wehr. Im vergangenen Jahr traten unter anderem die Fantastischen Vier und Olli Schulz auf. Zum diesjährigen Festival am 22. und 23. August werden erneut renommierte Musiker erwartet.
Für den Konzertbesuch wird Eintritt verlangt. Die Kartennachfrage ist stets größer als die Platzkapazität.