Die Statistik ist eindeutig: An den Schulen in MV nimmt die Gewalt zu. Das betrifft den Umgang unter Schülern und das Verhalten gegenüber Lehrkräften. Die Politik will gegensteuern.
Die Landesregierung reagiert mit einem überarbeiteten Präventionskonzept auf die zunehmende Zahl von Gewaltvorfällen an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Leitfaden biete Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern klare Handlungsempfehlungen und liste Kontaktstellen für direkt und indirekt Betroffene auf. Zudem werde das Streitschlichter-Programm für Schülerinnen und Schüler neu aufgelegt, kündigte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) in Schwerin an.
Für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 weite das Bildungsministerium sein Angebot mit dem Unterrichtsprogramm „Eigenständig werden“ aus. Dabei sollen Gesundheits- und Lebenskompetenzen vermittelt, die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schülern frühzeitig gestärkt und soziale Fähigkeiten wie Empathie, Selbstbeherrschung und Konfliktlösung gefördert werden. Das Projekt sei eine Kooperation mit dem Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung, teilte Oldenburg mit.
Nach Einschätzung von Innenminister Christian Pegel (SPD) gibt die aktuelle Entwicklung zunehmend Anlass zur Sorge. „Gewaltvorfälle und extremistische Haltungen, insbesondere unter Jugendlichen, nehmen spürbar zu. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Präventionsarbeit weiter an Bedeutung“, betonte der Minister. Vorbeugende Maßnahmen müssten frühzeitig im schulischen Umfeld verankert werden, um junge Menschen rechtzeitig zu erreichen, zu informieren und zu stärken.
Mehr Straftaten an Schulen
Laut Pegel verzeichnet die Kriminalstatistik einen klaren Anstieg der Straftaten an Schulen. Mit 1.361 erfassten Fällen stelle das Jahr 2024 den bisherigen Höchststand seit Beginn der statistischen Erfassung durch die Polizei im Jahr 2020 dar.
„Bei der Prävention sind alle gefragt“, erklärte Oldenburg. Ziel sei, Gewaltausbrüchen vorzubeugen und im Bedarfsfall rasch einzugreifen. Doch beginne Erziehung im Elternhaus und setze sich in der Schule fort, hob sie die Breite der Verantwortung hervor.