In den USA wurden an einer alten Atomwaffenfabrik nach einem ersten Fund offenbar weitere Wespennester entdeckt, die eine deutlich zu hohe Strahlung haben. Anwohner sind besorgt.
Anfang Juli entdeckten Arbeiter auf dem Gelände der ehemaligen Atomwaffenfabrik Savannah River Site (SRS) im US-Bundesstaat South Carolina ein radioaktives Wespennest. Es überschritt die vom Bundesgesetz vorgeschriebene Grenze um das Zehnfache. Das geht aus einem Bericht des US-Energieministeriums hervor.
Der Fall erweckte vor Kurzem Aufmerksamkeit und wirft noch viele Fragen auf. Am Freitag berichtete die „Washington Post„, dass Bundesbeamte nun von mindestens drei weiteren kontaminierten Wespennestern auf dem 860 Quadratkilometer großen Gelände sprechen.
Die Behörden gehen von keinem Leck in den Abfalltanks aus und versichern, dass kein Grund zur Beunruhigung bestehe. Radioaktivität in der Tierwelt nahe Atomanlagen deute demnach nicht unbedingt auf Lecks hin. Doch einige Einheimische sind besorgt.
Behörden zu kontaminierten Wespennestern: Situation unter Kontrolle
Eine Umweltgruppe zweifelt zudem an der Version des Energieministeriums. Der Bericht sei unvollständig: „Die größte Frage bleibt, wie die Wespen der Strahlung ausgesetzt wurden und ob dieser Expositionsweg noch immer besteht“, zitiert die „Washington Post“ Tom Clements, Leiter der Savannah River Site Watch. Clements befürchtet eine Gefahr für das Grundwasser und fordert, das gesamte System „so schnell wie möglich“ zu reinigen und zu schließen.
Die Behörden versichern weiterhin, dass die Situation unter Kontrolle sei. Die Wespennester seien nur „sehr gering radioaktiv verseucht“ und stellten keine Gesundheitsrisiken für die Arbeiter, Anwohner oder die Umwelt dar, erklärte Edwin Deshong, Leiter des Umweltamts des Savannah River-Standorts. Auf den Bericht des Energieministeriums ging er nicht weiter ein. Demnach sei die Radioaktivität in dem ersten Wespennest eher nicht auf „ein Versagen der Kontaminationskontrolle“, sondern mehr auf „altlastbedingte radioaktive Kontamination vor Ort“ zurückzuführen.
Kleinere Haarrisse in ältesten Tanks
Am Standort Savannah River Site sind noch 43 unterirdische Abfalltanks aktiv in Gebrauch. In ihnen lagern mehr als 34 Millionen Gallonen flüssiger Atommüll. Zuvor seien in den ältesten Tanks „kleine Haarrisse entstanden“, heißt es auf der SRS-Website. Diese haben demnach zu einem geringeren Volumen geführt.
Die Fabrik wurde in den 1950er Jahren während der Anfangszeit des Kalten Krieges eröffnet, um Teile für Atomwaffen herzustellen. Heute dient der Standort noch zur Lagerung von radioaktivem Flüssigabfall.