Grundwasserstände: Regen im Juli bringt kaum Entlastung für Grundwasser

Das widerspricht vermutlich den Erwartungen nach den nassen Tagen. Warum die starken Niederschläge dem Grundwasser kaum geholfen haben. Und was die Fachleute für die nächsten Wochen erwarten.

Diese Nachricht dürfte viele überraschen: Die heftigen Niederschläge im Juli haben sich kaum auf die Grundwasserverhältnisse im Südwesten ausgewirkt. Anfang August überwiegen unterdurchschnittliche Grundwasserverhältnisse, wie aus dem aktuellen Bericht „Grundwasserstände und Quellschüttungen“ der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) hervorgeht. Die Fachleute rechnen sogar mit weiteren Rückgängen. 

Weil das Regenwasser teils aber verzögert zum Grundwasser sickert, sei es möglich, dass sich die Lage in den ersten Augustwochen stabilisiere. In den letzten Juli-Tagen seien insbesondere an Quellen und gewässernahen Messstellen Anstiege beobachtet worden, teilte die Karlsruher Behörde mit.

Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung seien nicht zu erwarten, so die LUBW. 70 bis 75 Prozent des öffentlichen Trinkwassers in Baden-Württemberg stammen nach deren Angaben aus Grund- und Quellwasser.

Niedriges Niveau an jeder sechsten Messstelle 

Die Grundwasserverhältnisse sind dem Bericht zufolge an fast allen Messstellen signifikant niedriger als im Juli 2024. An jeder sechsten Messstelle sei ein niedriges Niveau zu verzeichnen – unter anderem in Oberschwaben. 

Nach dem trockenen Frühjahr war die Lage laut LUBW zur Jahresmitte angespannter als es in den beiden historischen Grundwassertrockenjahren 2003 und 2018. Sie verglich die Lage vor einem Monat mit dem Dürrejahr 2020.

Die Behörde setzt die aktuelle Situation in Bezug zur bisherigen Entwicklung und erstellt Prognosen. Dabei werden verschiedene Faktoren herangezogen wie die Bodenfeuchte, meteorologische Daten (Temperatur und Niederschläge), historische Extremwerte, der bisherige saisonale gewässerkundliche Jahresverlauf der Messstellen mit statistischen Trendbetrachtungen und Vergleichen, Grundwasserneubildung und Klimaprojektionen.

Niedrigwasserlage an Flüssen beendet

Von der Lage beim Grundwasser ist die Situation an den Oberflächengewässern zu unterscheiden: An Flüssen und Seen herrscht nach Auskunft des bei der LUBW angesiedelten Niedrigwasser-Informationszentrums Baden-Württemberg kein Niedrigwasser mehr. Die Regenfälle der vergangenen Tage hätten die Niedrigwasserlage beendet, hieß es Anfang der Woche im Lagebericht. 

Sollte der Niederschlag aber einige Tage ausbleiben, würden die Wasserstände in den Fließgewässern binnen weniger Tagen wieder auf Niedrigwasserniveau zurückfallen. Für eine nachhaltige Entspannung müsste demnach im August ein mittlerer Niederschlag von 94 Litern pro Quadratmeter fallen. Zur Einordnung: Laut Deutschem Wetterdienst waren im Juli 130 Liter in den Messbechern gelandet.