Pflanzenschädling: Japankäfer breitet sich aus – Einschränkungen für Bürger

In Deutschland löst der Schädling Sorgen aus. Freiburg ist nun als erste Großstadt von Beschränkungen betroffen. Kann der Vormarsch des gefährlichen Insekts gestoppt werden?

Um eine weitere Ausbreitung des gefräßigen Japankäfers zu verhindern, müssen sich Bürger in Teilen Freiburgs an Einschränkungen halten. In einer sogenannten Befallszone nördlich der Innenstadt dürfen etwa Rasen und Grünflächen in Sommermonaten nicht mehr bewässert werden, wie das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mitteilte. Für die Ausfuhr von Pflanzen und Erde aus diesem Schutzbereich gelten zudem strenge Regeln.

Freiburg ist als erste deutsche Großstadt von Beschränkungen dieser Art betroffen. Im Bereich des Güterbahnhofs der Schwarzwaldmetropole wurden im laufenden Jahr zahlreiche Käfer gefunden. Es gibt die Vermutung, dass sie eingeschleppt wurden. Die Regelungen gelten von diesem Freitag (1. August) an.

Die als invasiv geltenden Insekten sollen sich nicht weiter ausbreiten. Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) kann in der Landwirtschaft besonders starke Schäden verursachen. Er gehört in der EU zu den Schädlingen, die systematisch bekämpft werden müssen. Die Gesundheit von Mensch und Tier bedroht der Schädling nicht.

Käfer fressen bei 400 Pflanzenarten alles kahl 

Die Käfer fallen über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten her und fressen bei mehr als 400 Pflanzenarten alles kahl, wie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe berichtete. Natürliche Feinde hierzulande gibt es keine. Die Sorge vor einer Ausbreitung der gebietsfremden Art in Deutschland ist groß.

Bürger sollen Funde melden

Der Japankäfer ist etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite sowie zwei weitere am Ende des Hinterleibs. Wer einen verdächtigen Käfer entdeckt, soll ihn laut LTZ etwa mit einem Glas einfangen und fotografieren. Das Foto kann unter Angabe des Fundortes an [email protected] gesendet werden. Für Mensch und Tier ist das Insekt nicht gefährlich.

Bewässerungsverbot soll Ablage von Eiern verhindern

In der Befallszone nördlich der Freiburger Innenstadt darf bis Ende September kein Rasen gewässert werden. Der Grund: Die Weibchen des Japankäfers legen ihre Eier bevorzugt in feuchten oder bewässerten Grasflächen ab. Aus den Eiern schlüpfen dann Larven, die Graswurzeln fressen und Schäden an Wiesen und Rasenflächen anrichten.

„Pufferzone“ umfasst große Gebiete der Stadt

Neben der Befallszone rund um den Käferfundort Güterbahnhof gibt es wesentlich größere Pufferzonen, die große Teile der Stadt sowie einige Umlandgemeinden umfasst. Dort gelten weniger strikte Regeln.

Regelungen für Grüngut

Grüngut darf aus der Befalls- und der Pufferzone nur herausgebracht werden, wenn sichergestellt ist, dass damit keine Käfer transportiert werden. Dies ist etwa durch ein Häckseln des Grünguts auf kleiner als fünf Zentimeter gewährleistet.

Auch Vorschriften für Erde

Aus den Schutzbereichen darf die oberste Bodenschicht (30 Zentimeter) grundsätzlich nicht herausgebracht werden, um ein Verschleppen von Larven zu verhindern. Es können demnach durch die zuständigen Behörden Ausnahmen genehmigt werden, wenn sichergestellt ist, dass mit dem Boden keine Larven transportiert werden.

Schutzzonen bereits an der Schweizer Grenze 

Weil in der Schweiz nahe der deutschen Grenze Japankäfer entdeckt wurden, gibt es bereits Schutzbereiche im Landkreis Lörrach im äußerten Südwesten des Landes. Teile der Gemeinde Grenzach-Wyhlen liegen nach früheren Angaben in einer Befallszone.

Käfer seit 2017 in der Schweiz

Von Italien aus gelangte der Japankäfer 2017 in die Schweiz. Allein dort werden die potenziellen Schäden auf mehrere Hundert Millionen Franken (mehrere Hundert Millionen Euro) pro Jahr geschätzt. In der Schweizer Grenzstadt Basel war Mitte vergangenen Jahres eine Japankäfer-Population entdeckt worden. In der Schweizer Flughafengemeinde Kloten bei Zürich wurden im vergangenen Jahr Fußballplätze mit Plastikfolie abgedeckt, um die Käfer zu bekämpfen. In dieser Kommune wurden auch schon Insektizide eingesetzt.

„Rückreisende aus beispielsweise Italien oder der Schweiz werden dringend gebeten keine Japankäfer als „Blinde Passagiere“ mitzubringen und Fahrzeuge und Gepäck nach der Rückkehr visuell auf vorhandene Japankäfer zu kontrollieren“, mahnte das Landratsamt.