Seit einem Jahr ist das Schweriner „Residenz-Ensemble“ Unesco-Weltkulturerbe. Das wird gefeiert. Erste Sehenswürdigkeiten stoßen allerdings bereits an Kapazitätsgrenzen.
Schwerin feiert den ersten Geburtstag des Weltkulturerbe-Titels für sein „Residenz-Ensemble“. Die mehr als 30 historischen Bauten im Stadtzentrum vom Schloss über den Marstall bis zum Hauptbahnhof mit seinem dem Großherzog und dessen Familie vorbehaltenen Fürstenzimmer wurden am 27. Juli 2024 in Neu Delhi in die Unesco-Liste aufgenommen.
Höhepunkt der Feierlichkeiten ist die Benennung eines bisher namenlosen Platzes zwischen Schloss und Staatskanzlei als „Welterbeplatz“. Dort war bereits vor einigen Jahren ein bronzenes Stadt-Relief mit dem Schriftzug „Ein Erbe für die Welt“ aufgestellt worden.
Schloss stößt an Kapazitätsgrenzen
Die Verleihung des Weltkulturerbe-Titels hat bereits im ersten Jahr für mehr Touristen gesorgt. Das Schweriner Stadtmarketing berichtet von 26 Prozent mehr Teilnehmern an Stadtführungen im ersten Halbjahr im Vergleich zu vor einem Jahr. Das Schweriner Schloss als Hauptanziehungspunkt stößt an manchen Tagen bereits an Kapazitätsgrenzen.
Schon 2023 sei mit 212.000 Gästen einen Besucherrekord im Schloss verzeichnet worden, berichtet eine Sprecherin der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen MV (SSGK). Danach stiegen die Zahlen weiter: 2024 besuchten demnach 238.000 Gäste das Schlossmuseum – eine Steigerung von mehr als zwölf Prozent. In diesem Jahr wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet. Im Zeitraum Juli 2024 bis Juli 2025 lag die Zahl der Besucher laut der Sprecherin 9,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Nachdenken über Besuchersteuerung
„Durch den anhaltenden Anstieg der Besucherzahlen im Schlossmuseum kann es an Spitzentagen zu längeren Wartezeiten kommen“, so die Sprecherin. Aufgrund von Brandschutz und Evakuierungskonzept seien zeitgleich maximal 100 Besucher pro Museumsetage zugelassen beziehungsweise maximal 2.400 Besucher pro Tag.
Viele Besucher bringen überdies viel Feuchtigkeit in die Räume. Die konservatorischen Auswirkungen würden gemeinsam mit der Beraterorganisation Icomos und den Fachleuten der SSGK analysiert und geprüft. „Verstetigt sich der wachsende Besucherandrang, ist eine Besuchersteuerung mittelfristig notwendig.“
Besonders nachgefragte Touristen-Attraktionen weltweit verkaufen Eintrittskarten für bestimmte Zeitfenster. Ist die maximale Besucherzahl erreicht, müssen Besucher ein anderes Zeitfenster wählen. So soll langes Warten auf Einlass vermieden werden.