Geldautomatensprenger: Mietwagen für Automatensprenger – Vater und Sohn gestehen

Schon wieder beschäftigt ein Mietwagen-Service der besonderen Art das Landgericht Düsseldorf. Es geht um ein Mietwagengeschäft mit Geldautomatensprengern.

Ein 600 PS starkes Auto sollen ein Vater und sein Sohn aus Gronau im westlichen Münsterland mehrfach gezielt an Geldautomatensprenger vermietet haben. Im Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf legten die angeklagten Autovermieter Geständnisse ab. Zuvor hatte es eine nicht öffentliche Verständigung zwischen allen Prozessbeteiligten gegeben. Darin wurden den beiden im Gegenzug für Geständnisse Bewährungs- und Jugendstrafen zugesagt.

Der angeklagte Vater kann nach Angaben des Vorsitzenden Richters bei einem verwertbaren Geständnis mit einer Bewährungsstrafe zwischen 18 und 24 Monaten rechnen. Der mitangeklagte 23-jährige Sohn, der zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alt war, könne mit einer Jugendstrafe rechnen.

500 Euro Miete am Tag

Die beiden Männer aus Gronau nahe der niederländischen Grenze hatten den Wagen demnach vor vier Jahren auf Pump gekauft und für mindestens 500 Euro am Tag vermietet. Dabei hätten sie gewusst, dass der Wagen von Automatensprengern als Tat- und Fluchtfahrzeug genutzt worden sei. 

Den beiden Niederländern wird Beihilfe zu 15 vollendeten und fünf versuchten Sprengungen von Geldautomaten in NRW und weiteren Bundesländern sowie Luxemburg vorgeworfen. Zu den Tatorten gehörten unter anderem Meerbusch-Osterath, Viersen, Dormagen und Gelsenkirchen.

Insgesamt sollen die Geldautomatensprenger in der Zeit zwischen Mai und November 2021 knapp 880.000 Euro Bargeld erbeutet und Schäden an Gebäuden und Inventar in Höhe von über 1,7 Millionen Euro verursacht haben.

Vater und Sohn kassierten laut Anklage für den Verleih ihres schnellen Autos insgesamt 28.000 Euro an Fahrzeugmiete. Der Wagen wurde demnach meist wochenweise vermietet, die Modalitäten mit den Kunden per Whatsapp geklärt.

Polizei hörte Telefone ab

Die beiden Angeklagten waren ins Visier der Polizei geraten, weil das hochmotorisierte Auto auffällig häufig in der Nähe von Geldautomatensprengungen auftauchte. Vater und Sohn wurden daraufhin überwacht und ihre Telefone abgehört. Bereits 2022 wurden die beiden Männer in den Niederlanden festgenommen und an die deutschen Behörden ausgeliefert. Die Haftbefehle wurden später unter Auflagen ausgesetzt. 

Bereits Mitte Juni war ein 24-jähriger Mann, der ebenfalls in Gronau schnelle Autos an Geldautomatensprenger vermietet hatte, zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Seine 22-jährige Freundin wurde vom Vorwurf der Mittäterschaft freigesprochen.