Zusammen mit dem Sinaloa-Kartell sollen „Fito“ und seine Bande Los Choneros tonnenweise Kokain in die USA geliefert haben. Nun wurde der Drogenboss ausgeliefert. Kommt er lebenslang hinter Gitter?
Ecuadors meistgesuchter Drogenboss ist von Südamerika an die USA ausgeliefert worden. Dort muss er sich wegen Drogen- und Waffenhandels vor Gericht verantworten. José Adolfo Macías Villamar, auch bekannt als „Fito“, ist Anführer der berüchtigten Bande Los Choneros. Am Montag soll er vor einem US-Bundesgericht in New York erscheinen, wie der Sender CNN unter Berufung auf Anwalt Alexei Schacht in den USA mitteilte.
Erst im Juni war der Drogenboss in der Küstenstadt Manta, seinem Geburtsort, gefasst worden, nachdem er zuvor aus dem Gefängnis geflohen war. Die Polizei hatte „Fito“ damals laut Medien in seinem Versteck entdeckt – einem unterirdischen Bunker in einem Haus. Seine drei Jahre alte Tochter soll ihn aus Versehen verraten haben.
Im Falle einer Verurteilung droht Macías Villamar laut Gerichtsmitteilung eine Haftstrafe von mindestens zehn Jahren bis hin zu lebenslanger Haft. US-Behörden beschuldigen die berüchtigte Bande Los Choneros, mit dem mexikanischen Sinaloa-Kartell wichtige Kokain-Handelsrouten kontrolliert zu haben. Los Choneros ist demnach verantwortlich für die Verteilung mehrerer Tonnen Kokain von Ecuador aus in die USA und in weitere Länder.
Im April war Macías Villamar vor einem Bundesgericht in Brooklyn wegen sieben Fällen von Drogenhandel und Waffenschmuggel angeklagt worden.
„Auf Nimmerwiedersehen, Fito“
Der Präsident des südamerikanischen Landes, Daniel Noboa, bestätigte die Auslieferung auf der Plattform X. „Fito“ sei bereits in den USA, schrieb er. Mit markigen Worten verabschiedete er sich von dem Kriminellen: „Auf Nimmerwiedersehen, „Fito“.“
Macías Villamar sei am Sonntag von einem Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil zum Flughafen gebracht und an US-Beamte übergeben worden, berichteten ecuadorianische Medien unter Berufung auf die örtliche Gefängnisbehörde. Daraufhin sei er in die USA geflogen worden.
„Fito“ wurde 2011 zu 34 Jahren Haft verurteilt. Als die Polizei ihn im Januar 2024 aus einem Gefängnis in Guayaquil in eine andere Haftanstalt verlegen wollte, fiel seine Flucht auf. Die Umstände sind bislang unklar. Kriminelle Banden lieferten sich damals in mehreren Haftanstalten des Landes heftige Auseinandersetzungen und nahmen die Aufseher als Geiseln. In diesem Chaos soll ihm die Flucht gelungen sein. Erstmals war er bereits im Jahr 2013 aus der Haft geflohen.
Ecuador – ein wichtiges Transitland für Kokain
Die Gewalt nahm in Ecuador in den vergangenen Jahren dramatisch zu. Die Los Choneros kämpfen mit anderen Verbrechergruppen um die Kontrolle über Routen des Drogenschmuggels. Ecuador gilt als wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Bolivien und Peru, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.