Gesundheit: Viele niedergelassene Ärzte fehlen in Brandenburg

Brandenburg fehlt es an Fachärzten. In einigen Orten gibt es mehr als genug Medizinerinnen und Mediziner, anderswo droht eine Unterversorgung. Und bald gehen viele von ihnen in Rente.

In Brandenburg fehlen rund 170 Zahnärzte – und bei den Hausärzten sind etwa 320 Sitze wegen fehlender Nachfolgerinnen und Nachfolger unbesetzt. Das geht aus der Antwort des Gesundheitsministeriums in Potsdam auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Daniela Oeynhausen (AfD) hervor. Damit drohte Ende 2024 den Angaben zufolge in 21 Städten eine hausärztliche Unterversorgung. Engpässe zeichneten sich auch bei Fachärzten in etlichen anderen Städten ab, hieß es.

Bereits ein Jahr zuvor waren in Brandenburg laut Bundesgesundheitsministerium 320 Hausarztsitze offen. Das Ministerium in Potsdam beruft sich auf Angaben der Kassenärztlichen und der Kassenzahnärztlichen Vereinigungen in Brandenburg. Danach droht in neun Städten eine Unterversorgung bei Hautärzten, in fünf Städten bei Frauenärzten und jeweils in vier Städten bei Kinder- und Hals-Nasen-Ohren-Ärzten. In zwei Städten fehlen Augen- und Nervenärzte.

Manchen Orten droht Unterversorgung – andere sind überversorgt

Von einer Unterversorgung wird dann gesprochen, wenn die Zahl an Ärzten in einem Planungsbereich nicht ausreicht, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Konkret ist dies der Fall, wenn der Versorgungsgrad unter 75 Prozent im hausärztlichen oder unter 50 Prozent im fachärztlichen Bereich liegt. 

Dagegen gibt es auch Regionen in Brandenburg mit einer 140-prozentigen Überversorgung bei einigen Facharztgruppen. Das gilt zum Beispiel für die Landkreise Barnim und Dahme-Spreewald, die mit Frauen- und mit Kinderärzten überversorgt sind. In Dahme-Spreewald, Elbe-Elster und Märkisch-Oderland gibt es zu viele HNO-Ärzte. Als überversorgt mit Hautärzten gelten Elbe-Elster und Oberhavel.

Nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums in Potsdam besteht bei Zahnärzten derzeit keine Gefahr einer Unterversorgung. Allerdings stehe die Sicherung einer ausreichenden Zahl an Zahnärzten mit Blick auf die Altersstruktur vor Herausforderungen. In den ländlichen Regionen Brandenburgs bestehe bereits jetzt ein zunehmender Mangel an Haus- und Fachärzten.

Mehr Ärztinnen und Ärzte arbeiten in Vollzeit

Von den rund 1.270 Vertragszahnärzten in Brandenburg lag das Durchschnittsalter Ende Juni dieses Jahres bei 53,9 Jahren. Älter als 60 Jahre waren rund 420 Mediziner. Das Ministerium schätzt, dass bis 2030 etwa 470 Zahnärzte ihre Tätigkeit in Praxen und medizinischen Versorgungszentren aufgeben werden. Bei Humanmedizinern seien solche Prognosen nicht möglich, da Vertragsärzte auch über das 68. Lebensjahr hinaus arbeiten könnten.

Grundsätzlich gebe es aber in Brandenburg so viele Ärztinnen und Ärzte wie nie zuvor, betont das Ministerium. Auch die Pro-Kopf-Versorgung liege nach den Daten der Bundesärztekammer auf einem Rekordhoch. Jedoch steige die Zahl der Teilzeitbeschäftigten zunehmend. Auch beanspruche die Bürokratisierung immer mehr ärztliche Arbeitszeit.