EM in der Schweiz: So viel Geld verdienen die DFB-Frauen mit Fußball

Bei der Frauen-EM erhält die deutsche Elf eine Rekordprämie vom DFB. Wie hoch sind eigentlich die Gehälter der Spielerinnen? Und wer sind die Topverdienerinnen im Team?

Von den teils astronomischen Summen, mit denen im Männerfußball gehandelt wird, ist man im Frauenfußball weit entfernt. In der Bundesliga verdienen die Spielerinnen laut dem DFB-Report 2023/24 durchschnittlich etwa 4000 Euro brutto im Monat, das sind gerade einmal 48.000 Euro im Jahr.

Dem Report zufolge sind die Gehälter der Fußballerinnen im Vergleich zur Vorsaison sogar um 20 Prozent gestiegen. Es gibt jedoch weiterhin große Unterschiede, manche Spielerinnen von kleineren Klubs erhalten nur eine Aufwandsentschädigung und müssen neben dem Sport noch einem anderen Beruf oder einem Studium nachgehen.

Topspielerinnen hingegen kommen mit dem Geld gut aus. Bei Vereinen wie dem VfL Wolfsburg oder dem FC Bayern München erhalten sie bis zu 300.000 Euro jährlich, also 25.000 Euro im Monat. Dennoch müssen auch gut verdienende Spielerinnen sich eine Karriere nach dem Sport aufbauen. Im Gegensatz zu einigen männlichen Profifußballern haben nur wenige mit dem Gehalt ausgesorgt.

Wer sind die Topverdienerinnen bei den DFB-Frauen?

Viele Fußballerinnen der deutschen Nationalmannschaft stehen bei Bundesligisten unter Vertrag, einige von ihnen gehören zu den Topverdienerinnen der Liga. Noch mehr Kohle winkt aber im Ausland: Laut einem Bericht der „Bild„-Zeitung ist Jule Brand die bestbezahlte Spielerin bei den DFB-Frauen. Die 22-Jährige war im Mai vom VfL Wolfsburg zum französischen Klub Olympique Lyon gewechselt. Dort soll sie nun rund 600.000 Euro im Jahr bekommen.

Auf Platz zwei folgen demnach Klara Bühl und Sydney Lohmann mit jeweils 300.000 Euro. Lohmann verließ kürzlich den FC Bayern und wechselte nach England zu Manchester City. Teamkollegin Bühl hingegen entschied sich gegen einen Wechsel ins europäische Ausland und blieb bei den Münchnerinnen.

Dahinter kommen dem Bericht zufolge Spielerinnen wie Kapitänin Giulia Gwinn (26, FC Bayern), Vize-Kapitänin Sjoeke Nüsken (24, FC Chelsea), die Verteidigerinnen Sophia Kleinherne (25, VfL Wolfsburg) und Kathy Hendrich (33, Chicago Red Stars) sowie Torhüterin Ann-Katrin Berger (34, Gotham FC). Bei allen von ihnen soll sich das Jahresgehalt im Bereich von 250.000 Euro bewegen. Andere Spielerinnen liegen darunter, das niedrigste Gehalt liegt demnach bei rund 70.000 Euro im Jahr.

Diese Prämien gibt es bei der Frauen-EM

Zusätzlich zu ihrem Grundgehalt in der Bundesliga oder ausländischen Ligen können die DFB-Frauen bei der EM in der Schweiz ordentlich abkassieren – so viel wie noch nie zuvor. Vor dem Turnier gab der DFB bekannt, die Siegesprämie im Vergleich zur EM 2022 zu verdoppeln. Wird Deutschland Europameister, erhält jede Spielerin 120.000 Euro.

Da die Elf von Bundestrainer Christian Wück bereits ins Viertelfinale eingezogen ist (Samstag, 21 Uhr gegen Frankreich, live im ZDF), steht jeder Spielerin eine Prämie von 45.000 Euro zu. Schaffen die DFB-Frauen es ins Halbfinale, winken 65.000 Euro, bei einem Finaleinzug 90.000 Euro.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf bezeichnet die Rekordprämie als „ein wichtiges Zeichen“ für die Entwicklung des Frauenfußballs. Dennoch gibt es eine große Diskrepanz zur Prämie der Männer: Für einen Gewinn der EM 2024 im eigenen Land hätten Kimmich, Musiala, Wirtz und Co. jeweils 400.000 Euro vom DFB bekommen.

Debatte um Equal Pay

Im Frauenfußball gibt es Stimmen, die eine fairere Bezahlung fordern. Die bekannte Schweizer Nationalspielerin Alisha Lehmann bemängelte etwa, dass ihr Freund Douglas Luiz, der für Juventus Turin spielt, deutlich mehr Geld als sie verdient – obwohl sie den gleichen Job haben.

Aus DFB-Kreisen kamen zuletzt andere Töne: Die ehemalige Kapitänin Alexandra Popp kritisierte die Debatte um Equal Pay im „Kicker“-Podcast „Verboten gut“ (der stern berichtete). „Ich kann es nicht mehr hören“, wetterte die 34-Jährige. Es brauche zwar mehr Geld für die Entwicklung des Frauenfußballs. „Aber ich glaube, es gibt wenige Spielerinnen, die ganz klar betonen, dass sie genauso viel Geld wollen wie die Männer“, sagte Popp. In Deutschland kenne sie keine.

Generell habe Popp die Vergleiche mit den Männern satt, sie gingen ihr auf die Nerven. „Lasst uns doch einfach Fußball spielen“, sagt sie. Und: „Wenn ich ehrlich bin, will ich gar nicht so viel Geld. Das nimmt bei den Männern völlig überhand.“ Zumindest auf Letzteres können sich wohl viele Menschen über den Frauenfußball hinaus einigen.