Zoo: Eisbär-Papa Kap eingeschläfert

Vor rund acht Wochen hatte sich sein Zustand plötzlich verschlechtert. Zwischendurch ging es ihm besser. Doch nun musste der Karlsruher Zoo eine schwere Entscheidung treffen.

Der Karlsruher Zoo hat das Eisbär-Männchen Kap, Vater des jungen Mika, einschläfern lassen. Sein Zustand hatte sich in den letzten Tagen immer weiter verschlechtert, teilte der Zoo mit. Zoodirektor Matthias Reinschmidt sprach vom Verlust eines „charismatischen Bären“. Kap galt als einer der genetisch wertvollsten Bären im Zuchtprogramm.

Leberprobleme

Während einer Untersuchung unter Narkose wurde den Angaben zufolge festgestellt, dass sich die Leberwerte trotz spezieller Medikation verschlechtert hatten. Im Ultraschall seien zudem größere Veränderungen der Gallenblase und der Leber zu sehen gewesen. „Da es keine positive Prognose gab, wurde entschieden, Kap zu erlösen“, teilte der Zoo mit. 

Der Körper werde jetzt in der Pathologie untersucht. „Eine Sektion wird bei solchen Zootieren generell gemacht, wir erhoffen uns dadurch noch mehr Klarheit“, erklärte Zoo-Tierarzt Marco Roller laut Mitteilung.

Schon länger Probleme

Das mit 24 Jahren älteste Eisbär-Männchen im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) hatte den Angaben zufolge zuletzt Probleme beim Laufen. Zudem habe er den Kopf in einer Art Schonhaltung gehabt. 

Schon vor rund acht Wochen hatte sich Kaps Allgemeinzustand von einem Tag auf den anderen verändert. „Der Gesundheitszustand des Eisbärs wurde immer kritischer“, hatte der Zoo mitgeteilt. Untersuchungen unter Narkose hätten jedoch keinen klaren Befund zur Ursache gebracht. 

Zwischendurch ging es Kap den Angaben zufolge wieder besser. Der Zoo holte Kap zunächst hinter die Kulissen und schickte Jungtier Mika und Mutter Nuka auf die größere Eisbären-Anlage. Zoodirektor Reinschmidt hatte im Podcast der „Badischen Neuesten Nachrichten“ sogar in Erwägung gestellt, Kap könne irgendwann nochmal Nachwuchs zeugen. Doch dann ging es wieder bergab.

Nachwuchs Mika in Karlsruhe zu sehen

Kap galt den Angaben zufolge als einer der genetisch wertvollsten Bären im EEP. Er war 2001 als junger Bär von Moskau nach Karlsruhe gekommen und lebte zwischenzeitlich in Tierparks in Neumünster und Hamburg. Dort im Tierpark Hagenbeck wurde 2022 der weibliche Eisbär Anouk geboren.

Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe zeugte Kap mit Nuka das Jungtier Mika, das im November zur Welt kam. Seit dem Frühjahr können Zoobesucherinnen und -besucher es in Karlsruhe sehen. „Gerne hätten wir Kap nochmal ermöglicht, seine Gene weiterzugeben“, sagte Reinschmidt. „Wir hatten auch immer darauf gehofft, dass er trotz seines Alters noch einige Zeit bei uns hat.“