Die Straßenbahn in Naumburg wird vom Land mit Fördergeld modernisiert. Ein dauerhafter Betrieb ist damit aber noch nicht gesichert.
Das Land Sachsen-Anhalt hat der Naumburger Straßenbahn 211.000 Euro für die Erneuerung ihrer Fahrleitungsanlage bereitgestellt. „Das technische Denkmal gehört zum kulturellen Erbe des Landes, das gepflegt werden muss“, sagte Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) bei der Übergabe des Fördermittelbescheids an die Stadt Naumburg.
Frische Leitungen für ein rollendes Kulturerbe
Nach Angaben des Ministeriums sollen mit dem Geld unter anderem Fahrdraht, Isolatoren, Spannseile und alte Stahlbetonmasten ersetzt werden. Die „Wilde Zicke“, wie die historische Bahn genannt wird, verbindet den Naumburger Hauptbahnhof mit dem Stadtzentrum.
Insgesamt habe das Land den Straßenbahnbetrieb in den vergangenen Jahren bereits mit knapp 815.000 Euro als technisches Denkmal unterstützt. Hüskens sprach von einem Beitrag zum Erhalt eines lebendigen Stücks Stadtgeschichte. Die Bahn verbinde Nahverkehr mit Tradition und sei damit ein Aushängeschild für Sachsen-Anhalt.
Weiterer Zuschuss steht noch aus
Unabhängig davon steht eine weitere Unterstützung durch den Burgenlandkreis kurz bevor. Der Kreistag hatte im Dezember 2024 einen zusätzlichen jährlichen Zuschuss in Höhe von 120.000 Euro beschlossen. Nach langen Verzögerungen wurde Anfang Juli ein Entwurf für die sogenannte Dienstleistungskonzession an die Straßenbahngesellschaft übermittelt, die Fahrplan, Qualitätsanforderungen und Finanzierung regeln soll. Der Entwurf sieht eine sogenannte Interimsbeauftragung für bis zu zwei Jahre vor. Danach soll eine reguläre EU-weite Ausschreibung folgen.
Der Vertragsentwurf wird derzeit von der Straßenbahngesellschaft geprüft. Noch stehe die Unterschrift aus, teilte der Geschäftsführer der Naumburger Straßenbahn, Andreas Plehn, jüngst mit. Eine Auszahlung der Mittel werde frühestens im August oder September erwartet. Bis dahin werde der Betrieb teilweise ehrenamtlich aufrechterhalten. Plehn kündigte zudem an, dem Kreis vorerst einen reduzierten Fahrplan vorzuschlagen.