Wohnungsbau in Berlin: „Wohnungsbündnis 2.0“ soll den Neubau voranbringen

Beim Wohnungsbau geht es in Berlin nicht schnell genug vorwärts. Die Zielmarke von 20.000 Wohnungen pro Jahr ist noch unerreicht. Senat und Wohnungswirtschaft setzen gemeinsam auf mehr Tempo.

Beim Neubau von Wohnungen muss das Tempo nach Überzeugung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner noch anziehen. „Der Wohnraummangel ist immens“, sagte der CDU-Politiker nach einer Sitzung des Bündnisses für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen im Roten Rathaus. 

Auf das im Juni 2022 noch unter dem rot-grün-roten Vorgängersenat gestartete Bündnis soll nicht verzichtet werden. „Wir können diese Herausforderung nicht im Gegeneinander wuppen, nur im Miteinander“, sagte Wegner. Nach mehr als drei Jahren gibt es allerdings eine aktualisierte Bündnisvereinbarung. Nötig sei eine noch stärkere Fokussierung auf den Neubau, so der Regierende Bürgermeister. 

Wegner hält am Neubauziel des Senats fest

„Wir halten an dem Ziel 20.000 Wohnungen im Jahr fest“, betonte Wegner. Das gibt es seit dem Start vor drei Jahren – erreicht ist es bisher nicht. Jetzt komme es darauf an, dafür zu sorgen, dass es beim Neubau noch schneller vorangehe. 

Laut dem Berliner Stadtentwicklungsplan gibt es bis 2040 einen Bedarf an rund 220.000 zusätzlichen Wohnungen. Der Senat will deshalb die Entwicklung neuer Stadtquartiere weiter vorantreiben. 

Maren Kern aus dem Vorstand des BBU Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen hatte bereits Ende September ein „Wohnungsbündnis 2.0“ gefordert – und sieht das mit der neuen Vereinbarung erreicht. 

„Der Wohnungsmarkt muss entspannt werden, und das geht nur durch Wohnungsneubau“, sagte sie. Die Rahmenbedingungen seien noch schwieriger geworden. Kern sprach hohe Baukosten und hohe Finanzierungszinsen für die Bauwirtschaft an. Umso wichtiger sei, Bauvorschriften künftig deutlich zu vereinfachen. 

Neue Bündnisvereinbarung wurde nachgeholt

Das Treffen des Bündnisses, das zum neunten Mal zusammengekommen ist, und auch die neue Bündnisvereinbarung waren ursprünglich schon für Mitte Mai geplant, wurden damals aber aus „terminlichen Gründen“ kurzfristig abgesagt. 

An dem Bündnis hat es seit seinem Start immer wieder Kritik gegeben. Wichtige Akteure wie der Berliner Mieterverein und der Zentrale Immobilien-Ausschuss waren von Anfang an nicht dabei. 

Andere wie das Immobilienunternehmen Adler sind zwischenzeitlich ausgestiegen, Vonovia hielt sich nicht an die Absprachen zu Mieterhöhungen. Deshalb soll es nun als „Verbändebündnis“ weitergehen, also ohne einzelne Unternehmen aus der Immobilienbranche.

Liste Kai Wegner