Neues Konzept: Geflüchtete bleiben länger in Landesunterkünften

Die Unterbringung von Geflüchteten bereitet vielen Kommunen im Norden Probleme. Wie Schwarz-Grün nun helfen will.

Das Land will Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein bei der Aufnahme Geflüchteter entlasten. Das schwarz-grüne Kabinett beschloss ein neues Standortkonzept zur Erstaufnahme von Schutzsuchenden, wie das Sozialministerium nach einer Kabinettssitzung mitteilte. Geflüchtete will die Koalition künftig mittel- und langfristig in den Landesunterkünften in Neumünster, Kiel, Boostedt, Seeth, Bad Segeberg und Rendsburg unterbringen, eine Unterkunft in Glückstadt soll ab August als Reserve dienen.

„Menschen, die vor Krieg, Verfolgung, Hunger und Armut fliehen, müssen bei uns ein sicheres Zuhause finden“, sagte Integrationsstaatssekretärin Silke Schiller-Tobies. Weil die Zahl der neu ankommenden Menschen Schwankungen unterliege, wolle die Regierung die Kapazitäten in den Unterkünften bis Ende 2027 schrittweise in 5.850 aktive und rund 1.700 Reserveplätze umwandeln.

Zudem sollen Kreise, in denen es eine Landesunterkunft gibt, weniger Geflüchtete aufnehmen müssen. Menschen ohne oder mit nur schlechter Bleibeperspektive will das Land weiterhin grundsätzlich nicht auf die Kreise und kreisfreien Städte verteilen. Kommunen will sie Neuankömmlinge weiterhin vier Wochen im Voraus ankündigen.

Weniger Asylsuchende

Die Zahl der Asylsuchenden ist im Norden im ersten Halbjahr nach Ministeriumsangaben um etwa 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. „Sollte die Zahl der Geflüchteten in Zukunft wieder signifikant steigen, können wir unsere Reserveplätze innerhalb weniger Wochen reaktivieren. Damit geben wir den Kommunen Sicherheit, dass wir sie auch bei einem Anstieg der Zahlen weiterhin entlasten können“, sagte Schiller-Tobies.

Nach Ministeriumsangaben laufen bereits Gespräche mit den Standortkommunen der Landesunterkünfte. An einigen Orten sei bereits mit dem Abbau von Plätzen begonnen worden. Derzeit betreibt Schleswig-Holstein sieben Landesunterkünfte mit 8.100 Plätzen, von denen aktuell im Schnitt knapp die Hälfte belegt ist. Geplant sind künftig vier Landesunterkünfte mit jeweils rund 1.000 Plätzen und zwei mit rund 500.