Wer hat den keltischen Goldschatz aus dem Museum in Manching gestohlen? Die Verteidigung findet, der Prozess hat trotz langer Verfahrensdauer keine Antworten geliefert.
Im Prozess um den Diebstahl des Goldschatzes aus dem Kelten Römer Museum in Manching bei Ingolstadt haben die Verteidiger für zwei der Angeklagten Freisprüche verlangt. In dem Verfahren sind vor dem Ingolstädter Landgericht vier Männer aus dem Raum Schwerin sowie aus Berlin angeklagt.
Die Anwälte der beiden weiteren Beschuldigten sollen bis Donnerstag ebenfalls ihre Plädoyers halten, die Urteilsverkündung ist für den 29. Juli geplant. Der Prozess läuft seit einem halben Jahr.
In den ersten Plädoyers warfen die Rechtsanwälte der Staatsanwaltschaft vor, dass sie praktisch nichts gegen ihre Mandanten in der Hand habe. Die Anklage bewege sich „im luftleeren Raum“, kritisierte Verteidiger Klaus Wittmann. Er beantragte für seinen Mandanten, einen 45-jährigen Berliner, einen Freispruch. Die Staatsanwältin hatte am vorangegangenen Verhandlungstag für den Mann acht Jahre Gefängnis verlangt.
Verteidiger sehen keinen Beleg für Einbrecherbande
Auch die Verteidiger eines 44 Jahre alten Schweriners sahen keinen Beleg dafür, dass die Angeklagten sich zu einer Einbrecherbande zusammengeschlossen hätten. Es sei fraglich, ob es solch eine „Schweriner Gruppe“ gegeben habe, meinte Rechtsanwalt Uwe Kunik. Auch im Fall des 44-Jährigen verlangte die Verteidigung einen Freispruch, die Freilassung aus der Untersuchungshaft sowie eine Entschädigung für die zweijährige Haftzeit. Die Staatsanwältin hatte für den Schweriner zehn Jahre Haft gefordert.
Die vier Männer sind angeklagt, weil sie im November 2022 bei einem nächtlichen Einbruch den 2.100 Jahre alten Schatz aus dem Manchinger Archäologiemuseum gestohlen haben sollen. Binnen neun Minuten waren mehr als 3,7 Kilo Gold, 483 Münzen und ein größerer Goldklumpen aus einer Bodenvitrine verschwunden.
Das Gold war 1999 in Manching bei Ausgrabungen entdeckt worden, es handelt sich um den größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts. Der größte Teil der Beute ist bis heute verschwunden.