Bei Anwohnern sind sie oft umstritten: Windräder spielen eine wichtige Rolle für die Energiewende. Im ersten Halbjahr kamen in Hessen kaum Anlagen dazu. Damit hat Hessen bundesweit eine Sonderrolle.
Hessen fällt beim Ausbau der Windkraft in Deutschland zurück. Das zeigen Zahlen des Bundesverbands Windenergie, die in Berlin veröffentlicht wurden. Demnach wurden im ersten Halbjahr acht neue Windenergieanlagen in Hessen mit einer Leistung von 42,3 Megawatt in Betrieb genommen – gut ein Viertel weniger Leistung (26,3 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. Damit verzeichne Hessen „als einziges Land eine Negativbilanz“. Stillgelegt wurden zugleich drei Windenergieanlagen.
Bundesweit gingen im ersten Halbjahr nach vorläufigen Zahlen 409 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 2,2 Gigawatt in Betrieb, wie der Bundesverband Windenergie und der Fachverband VDMA Power Systems in Berlin mitteilten. Das waren zwei Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum und der beste Halbjahres-Wert seit 2017. Am stärksten legten demnach Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zu.
Wichtig für die Energiewende, Ärgernis für Anwohner
Besser steht Hessen beim Bestand von Windkraft da: Dem Verband zufolge sind bereits 1.188 Windenergieanlagen in Betrieb. Das entspricht einem Anteil von gut vier Prozent am Gesamtbestand, ein Wert ähnlich wie in Bayern. Führend ist hier Niedersachsen mit einem Anteil von mehr als 20 Prozent.
Die Politik will Hessen bis 2045 klimaneutral machen. Bei erneuerbaren Energien ist Windkraft nach Angaben der Landesenergieagentur die mit Abstand wichtigste Stromquelle. Bei Anwohnern sind Windräder aber oft ungern gesehen, es kommt regelmäßig zu Klagen.