Vor Mallorcas Küste hat eine Meeresbiologin den seltenen „Blauen Drachen“ gesichtet. Was die Meeresschnecke so besonders macht und warum sie für Menschen gefährlich ist.
Die Ozeane sind voller faszinierender Lebewesen, die uns immer wieder beeindrucken – und manchmal auch überraschen. Zu den Wundern der Natur zählt der „Blaue Drache“, dessen Aussehen an ein prächtiges Fabelwesen erinnert. Ein solches Tier (wissenschaftlich Glaucus atlanticus) soll kürzlich vor Mallorca gesichtet worden sein und versetzt derzeit selbst erfahrene Wissenschaftler und Forscherinnen in Staunen.
Wie die spanische Meeresbiologin Gádor Muntaner gegenüber der Zeitung „Ultima Hora“ berichtet, entdeckte sie das seltene Tier bei einem Bootsausflug vor der Serra de Tramuntana – es wäre die erste Sichtung seit mehr als 300 Jahren im Meer vor der beliebten Urlaubsinsel. Zuletzt wurde der Blaue Drache im Jahr 1705 an den Balearen nachgewiesen.
Der Blaue Drache ist eine Schnecke
Der Blaue Drache ist ein kleiner, aber auffälliger Nacktkiemer und ist mit der Meeresnacktschnecke verwandt. Er wird deshalb auch als „Blaue Ozeanschnecke“ oder „Seeschwalbe“ bezeichnet. Mit einer Länge von nur etwa drei bis fünf Zentimetern beeindruckt das Tier durch seinen leuchtend blauen, kunstvoll gezeichneten Körper, der von seitlich abstehenden, flügelartigen Fortsätzen geprägt ist. Diese dienen nicht nur der Tarnung, sondern helfen dem Blauen Drachen auch, an der Wasseroberfläche zu treiben.
Die Meeresnacktschnecke lebt im offenen Meer, bewegt sich meist knapp unter der Wasseroberfläche und ist weltweit in wärmeren Meeren zu finden. Sichtungen im Mittelmeer sind äußerst selten. Laut der Meeresbiologin Gádor Muntaner wurde ein Blauer Drache zuletzt 2023 im spanischen Mittelmeerraum entdeckt, damals jedoch an der Costa Blanca.
Wunderschön, aber gefährlich
Der Blaue Drache ernährt sich von Nesseltieren wie der Portugiesischen Galeere und Segelquallen, die beide hochgiftig sind und auch für den Menschen eine Gefahr darstellen. Das Besondere an dieser Schnecke ist, dass sie beim Fressen die Nesselzellen ihrer Beute aufnimmt, das Gift in ihren eigenen Körperfortsätzen unverdaut ablagert und es dann selbst zur Verteidigung nutzt.
Dadurch wird ihr Körper selbst zum Giftträger und kann beim Kontakt mit Menschen schmerzhafte Reaktionen hervorrufen, die einem Quallenstich ähneln. Der Hautkontakt mit dem Blauen Drachen kann zu brennenden, roten Striemen führen, in seltenen Fällen sind auch allergische Reaktionen möglich. Zwar sind bislang keine schweren Vergiftungen durch den Blauen Drachen dokumentiert, dennoch sollte man das Tier keinesfalls berühren.
Wer einen Blauen Drachen am Strand oder im Wasser entdeckt, sollte das Tier keinesfalls berühren. Kommt es dennoch zum Hautkontakt mit der Meeresschnecke und infolgedessen zu Symptomen, sollte man die betroffene Stelle beispielsweise mit Salzwasser waschen und nicht reiben oder kratzen.