Amazon wirbt zum „Prime Day“ mit Hunderttausenden Angeboten. Lohnen die wirklich? So finden Sie schnell heraus, ob ein vermeintliches Schnäppchen tatsächlich gut ist.
Amazon macht Schnäppchenjäger mal wieder ganz wuschig. Vom 8. bis 11. Juli feiert das Portal seinen diesjährigen Prime Day. „Hunderttausende Angebote“ in mehr als 35 Kategorien verspricht der Onlineriese für seine viertägige Rabattschlacht. „Bis zu 35 Prozent“ auf Beauty-Produkte, „bis zu 40 Prozent“ auf Amazon-eigene Marken. Von Windeln über Kopfhörer bis Heißluftfritteusen ist alles dabei.
Aber sind die Angebote wirklich so toll wie angepriesen? So finden Sie es heraus.
Amazon Prime Day als Lockveranstaltung
Zunächst mal muss man sich klarmachen, dass Amazon mit dem Prime Day vor allem ein Ziel verfolgt: mehr loyale Kunden gewinnen. Menschen, die noch kein Prime-Abo haben, sollen eines abschließen. Wer schon dabei ist, wird mit der Schnäppchensause bei der Stange gehalten.
Der reguläre Preis für die Prime-Mitgliedschaft beträgt derzeit 8,99 Euro im Monat oder 89,90 Euro für ein ganzes Jahr. Ein Probemonat ist kostenlos. Wer sich jedoch nur für ein bestimmtes Schnäppchen anmeldet und dann das Abo laufen lässt, obwohl er oder sie es gar nicht braucht, zahlt am Ende drauf.
Preise richtig vergleichen
Richtig ist: Amazon bietet an den Prime Days tatsächlich viele Artikel reduziert an. Wie günstig die Angebote tatsächlich sind, lässt sich aber nicht allein an der Höhe des versprochenen Rabatts ablesen. Denn der kann sich ja auf einen sehr teuren Ausgangspreis beziehen.
Wie immer gilt daher: Hirn einschalten und Preise checken. Auf Preisvergleichsseiten wie Idealo oder Geizhals kann man einfach nachschauen, ob der Prime-Day-Preis wirklich unschlagbar ist oder ob es das Produkt anderswo günstiger gibt.
Dort kann man sich auch den günstigsten Onlinepreis im historischen Zeitverlauf anzeigen lassen. So sieht man schnell: Ist das Produkt aktuell wirklich besonders preiswert oder wurde es in der Vergangenheit schon zu besseren Preisen angeboten? Mit der Software „Keepa“ gibt es zudem ein beliebtes Tool, das speziell die Preisentwicklung von Produkten bei Amazon aufschlüsselt. Außergewöhnlich gute Angebote – egal ob bei Amazon oder anderswo – werden auch in der Schnäppchencommunity Mydealz diskutiert.
Nicht austricksen lassen
Amazon hat natürlich wenig Interesse an solch kühlen Kalkulationen. Daher setzt das Portal an seinen Prime Days stark auf zeitlich befristete Angebote, die Kunden unter Zeitdruck setzen sollen.
In diesem Jahr bietet der Versender nicht nur täglich wechselnde „Angebots-Highlights“ in verschiedenen Kategorien. Hinzu kommen auch sogenannte „Blitzangebote“, die teils um Mitternacht freigeschaltet werden und „nur für kurze Zeit und solange der Vorrat reicht“ verfügbar sind, wie Amazon im besten Teleshopping-Sprech erklärt. „Prime-Mitglieder sollten regelmäßig vorbeischauen – neue attraktive Angebote gehen mitunter im Fünf-Minuten-Takt online“, heißt es dazu von der Presseabteilung.
Die Verbraucherzentralen raten: Wenn die Zeit nicht für einen vernünftigen Preisvergleich ausreicht, nicht vorschnell zuschlagen. „Selbst wenn Sie tatsächlich einmal ein Schnäppchen verpasst haben: Gute Angebote kommen immer wieder.“