Größer, länger und beweglicher: Um den Transport adipöser Menschen in medizinischen Notsituationen zu optimieren, steht in Frankfurt ein neues Rettungsfahrzeug zur Verfügung.
7,30 Meter lang, etwas mehr als zwei Meter breit und fast drei Meter hoch – ein neuer Sonderrettungswagen soll künftig zur Verfügung stehen, um adipöse Menschen oder Intensivpatienten transportieren zu können. Wie der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) mitteilte, wird das neue Fahrzeug ab dem 8. Juli in Frankfurt und Umgebung im Einsatz sein.
Etwa 300.000 Euro kostete das neue Fahrzeug, das der ASB vorfinanziere und das im Laufe der nächsten zehn Jahre von den Krankenkassen refinanziert werde, sagt Thomas Müller-Witte, Geschäftsführer und Notfallsanitäter des ASB. Hinzu kämen etwa 85.000 Euro für medizinische Ausstattung. Ein Standardwagen koste etwa 240.000 Euro.
Bahnbrechende Fortschritte im technischen Bereich
Den neuen Wagen bezeichnete er als „Quantensprung“. Eine am Heck montierte Hebebühne könne bis zu 1.000 Kilogramm stemmen. Der entscheidende Unterschied zum Vorgängermodell liege darin, dass die elektrohydraulische Trage höhenverstellbar sei. Wo adipöse Patienten im älteren Modell noch von der Trage aufs Krankenbett gehoben werden mussten, könne man sie nun rüberziehen. Das sei eine erhebliche Erleichterung. Patienten mit einem Gewicht bis zu 415 Kilogramm könnten damit transportiert werden. Der schwerste Patient, der in Frankfurt bislang transportiert worden sei, habe 360 Kilogramm gewogen.
Gewährleistung eines „humanen und würdigen“ Einsatzes
Das Fahrzeug sei nicht immer besetzt, jedoch jederzeit abrufbereit. In den meisten Fällen werde der Sonderrettungswagen erst nachgerufen, wenn sich der Transport mit einem Standardwagen als nicht möglich herausstelle. Nur mit den richtigen Mitteln sei ein „humaner und würdiger“ Einsatz für stark übergewichtige Menschen möglich. Von Tragetuch bis Blutdruckmanschette – in dem Sonderwagen sei alles etwas größer, um eine medizinische Notfallversorgung sicherstellen zu können. Zudem sei der Wagen länger, damit die Einsatzkräfte sich im Wagen besser bewegen könnten. Sechs bis acht Feuerwehrleute würden in der Regel zu den Einsätzen hinzugerufen, um beim Transport zu unterstützen. Sogar ein Intensivbett hätte Platz.
Durchschnittlich 0,7 Mal am Tag sei der alte Frankfurter Sonderrettungswagen im Einsatz gewesen. Innerhalb von zehn Jahren sei er zu 3.000 Einsätzen ausgerückt und habe etwa 100.000 Kilometer zurückgelegt, so Müller-Witte. Für den neuen Wagen rechnet der ASB mit vergleichbarer Auslastung. Die kommenden zehn Jahre soll er Patienten in und um Frankfurt in lebensbedrohlichen Situationen helfen.
Gleiches gilt für seinen Vorgänger: Der Wagen werde nach wie vor eingesetzt, allerdings in einem weniger frequentierten Rettungsbereich in Mittelhessen. „Ich rechne damit, das er noch ein paar Jahre Gutes tun kann“, so Müller-Witte.