Bereits Urteile gefallen: Millionenbetrug mit Finanzplattformen – neue Haftbefehle

Über eine betrügerische Finanzplattform sollen Betrüger mehrere Millionen Dollar und Euro erbeutet haben. Erste Urteile sind bereits ergangen.

Wegen Millionenbetrugs mit vermeintlichen Finanzplattformen sind zwei weitere Verdächtige verhaftet worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Göttingen mit. Sie sollen Teil einer Gruppe gewesen sein, die allein in Deutschland 21 Millionen Euro erbeutete. 

Konkret geht es um einen 35- und einen 38-Jährigen. Der Ältere wurde Ende Juni aus dem ungarischen Budapest nach Deutschland ausgeliefert und befindet sich in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl gegen den jüngeren Verdächtigen wurde gegen eine Auflage ausgesetzt. Sie sollen beide in einem Callcenter in Israel für die vermeintlichen Finanzplattformen gearbeitet haben.

Betrüger erbeuteten in Deutschland mehr als 21 Millionen Euro

Hintergrund sind Ermittlungen gegen betrügerische Onlineplattformen wie „fx-leader.com“, „invcenter.com“, „interactive-trading.com“ und „qteck.io“. Allein in Deutschland wurden darüber laut einem Gerichtsurteil mehr als 21 Millionen Euro erbeutet. Weltweit soll der Schaden mehr als 80 Millionen US-Dollar betragen. Die Staatsanwaltschaft Göttingen ermittelt seit 2020 in dem Fall. Vier Männer wurden bereits zu Haftstrafen von bis zu fünf Jahren verurteilt. Vier weitere sind zudem bereits angeklagt. 

Das kriminelle Netzwerk soll Opfern über Call-Center-Telefonate und Webseiten mit fingierten Kursgrafiken vorgetäuscht haben, dass sie Geld unter anderem in Kryptowährungen oder Gold anlegen. Tatsächlich flossen die vermeintlichen Investitionen laut dem Urteil aber in die Taschen von Hinterleuten.

Wie auch bei den vier bereits verurteilten Männern steht bei den zwei neuen Verdächtigen der Vorwurf des gewerbsmäßigen Bandenbetruges im Raum. Verdächtigt werden sie in 250 Fällen. Der 35-Jährige soll so 2 Millionen Euro, der 38-Jährige 2,3 Millionen Euro erbeutet haben. Beide schweigen zu den Vorwürfen.