OB-Wahl in Potsdam: Berliner Staatssekretär Fischer ist OB-Kandidat in Potsdam

Die SPD stellt in Potsdam seit 1990 den Oberbürgermeister. Sie hat ihren Kandidaten für die OB-Wahl im September nominiert – er ist gebürtiger Franke und arbeitet in Berlin.

Der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär Severin Fischer (SPD) ist offizieller Oberbürgermeisterkandidat der Potsdamer SPD. Bei einem Parteitag des SPD-Bezirks erhielt der 41-Jährige 89,3 Prozent der Stimmen. Für ihn votierten nach Teilnehmerangaben 100 Mitglieder, mit Nein stimmten 8, 4 enthielten sich. Fischer stellte sich den Fragen der Genossinnen und Genossen – es ging auch darum, warum er als Berliner antritt. Er nannte als wichtige Themen unter anderem Wohnen und sozialen Zusammenhalt. Am 21. September wird das Stadtoberhaupt gewählt.

Der enge Mitarbeiter von Franziska Giffey erklärte nach Teilnehmerangaben, er kenne die Stadt aus seinen bisherigen Ämtern und es könne auch ein Vorteil sein, von außen und unvorbelastet zu kommen. Der gebürtige Franke arbeitete von 2018 bis 2021 im Bundesfamilienministerium unter Giffey (SPD), von 2021 bis 2023 war er Chef der Berliner Senatskanzlei unter Giffey als Regierender Bürgermeisterin. Seit April 2023 ist er Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe.

Mehrere Bewerber für den Chefsessel im Rathaus

Die AfD nominierte den Vorsitzenden der AfD-Stadtfraktion, Chaled-Uwe Said, als OB-Kandidaten. Die frühere Potsdamer Beigeordnete Noosha Aubel (parteilos), bisher Stadträtin und Dezernentin in Flensburg, hat eine Kandidatur angekündigt. Die Potsdamer CDU-Kreisspitze schlägt den Fraktionsvorsitzenden im Stadtparlament, Willo Göpel, als Kandidaten vor. Als Einzelbewerber tritt Jörn Karlipp an. Der „Tagesspiegel“ berichtete, dass auch Bernd Blase als Einzelbewerber kandidieren wolle.

Die SPD stellt seit 1990 den Rathauschef in Potsdam. Die SPD Potsdam setzt nach der Abwahl von Oberbürgermeister Mike Schubert auf einen unbelasteten Mann von außen. Kritiker weisen darauf hin, dass Fischer zu wenig Potsdam-Bezug haben könnte. Schubert war in einem Bürgerentscheid abgewählt worden. Mehrere Stadtfraktionen warfen ihm Missmanagement und Stillstand vor. Er galt auch wegen einer Affäre um kostenlose Eintrittskarten für Sportveranstaltungen als beschädigt.