Gericht gibt Goldschakal auf Sylt wieder zum Abschuss frei

Ein wilder Goldschakal auf der Nordseeinsel Sylt, der für die Tötung von fast 80 Lämmern verantwortlich gemacht wird, ist erneut zum Abschuss freigegeben worden. Das schleswig-holsteinische Oberverwaltungsgericht (OVG) wies eine Beschwerde einer Umweltvereinigung gegen den Abschuss zurück, wie es am Freitag in Schleswig mitteilte. Damit ist der Abschuss wieder erlaubt. Der Beschluss ist unanfechtbar. (Az. 5 MB 8/25)

Der Goldschakal hatte nach Angaben des Landesumweltministeriums im Mai auf Sylt innerhalb weniger Tage 76 Lämmer gerissen. Zum Schutz der unter anderem für den Küstenschutz wichtigen Deichschäferei auf der Insel folgte daher Anfang Juni die Ausnahmegenehmigung für einen Abschuss des üblicherweise streng geschützten Raubtiers. Die dauerhafte Anwesenheit des Schakals sei nicht tragbar, hieß es zur Begründung.

Jagdberechtigte auf der Nordseeinsel hätten den Schakal bei Sichtung ab diesem Zeitpunkt erschießen dürfen. Wenige Tage nach der erteilten Genehmigung ging jedoch ein Widerspruch dagegen beim schleswig-holsteinischen Verwaltungsgericht in Schleswig ein, das die Jagd zunächst aussetzte und später wieder zuließ. Die Beschwerde beim OVG führte daraufhin dazu, dass der Abschuss zunächst vorläufig wieder untersagt wurde.

Das Verwaltungsgericht sei „zutreffend davon ausgegangen, dass die Voraussetzungen für den Abschuss des Goldschakals vorliegen“, erklärte nun das OVG. Das Bundesnaturschutzgesetz erlaube dies unter anderem „zur Abwendung ernster landwirtschaftlicher Schäden“. Eine hierfür notwendige Prognose erfolge „typischerweise aufgrund der bereits erfolgten Risse – und zwar unabhängig davon, ob Herdenschutzmaßnahmen vorhanden gewesen seien oder nicht“.

Goldschakale sind größer als Füchse, aber deutlich kleiner als Wölfe. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südostasien bis nach Südosteuropa, seit einigen Jahrzehnten breiteten sich allerdings auch in Mitteleuropa aus. In Deutschland wurde erstmals 2017 ein Tier nachgewiesen.

Die nachtaktiven Goldschakale sind anpassungsfähige Allesfresser, die sich etwa von kleineren bis mittelgroßen Säugetieren, Vögeln, Insekten, Aas und Beeren ernähren. Genproben bestätigten, dass ein Goldschakal die Lämmer auf Sylt gerissen hatte.