Kriminalität: Messer-Angriff auf Kollegen – Eine Tote, zwei Verletzte

Ein junger Mann attackiert seine Kollegen mit einem Messer. Für eine Frau endet das tödlich. Noch sind viele Fragen zu dem Fall offen.

Ein 21-Jähriger hat in einer Firma in Unterfranken eine Kollegin getötet und zwei Männer schwer verletzt. Die Polizei nahm den Deutschen noch am Tatort fest, wie Polizeisprecher Dirk Stegner sagte. Täter und Opfer sind Mitarbeitende des regionalen Netzbetreibers Überlandwerk Rhön in Mellrichstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld). 

Der Verdächtige soll seine Kollegen laut Polizei am Morgen in dem Firmengebäude mit einem Messer angegriffen haben. Eine 59-Jährige verletzte er demnach tödlich, zwei Kollegen im Alter von 55 und 62 Jahren schwer. Die Frau starb noch am Tatort. Die Männer kamen ins Krankenhaus. Zuerst hatte die Polizei von vier Opfern gesprochen. 

Was war das Motiv? 

Die Polizei stellte die mutmaßliche Tatwaffe sicher. Was den Verdächtigen zu der Bluttat trieb, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft. 

Gegen 7.30 Uhr gingen am Dienstag die ersten Notrufe zu dem Angriff ein. Polizei und Rettungsdienst rückten mit zahlreichen Kräften aus. Das Firmengebäude des Stromversorgers liegt nahe dem Ortskern der etwa 5.600 Einwohner zählenden Gemeinde. „Es ist ein kleiner Ort, jeder kennt jeden, es ist sehr familiär“, sagte Stegner. 

Über die Plattform X informierte die Polizei die Öffentlichkeit über die Messer-Attacke und betonte: „Für Außenstehende besteht keine Gefahr.“

Der Bürgermeister von Mellrichstadt, Michael Kraus (Freie Wähler), zeigte sich schockiert. Am Tatort sagte er der „Main-Post“: „Es ist eine absolute Katastrophe, mir fehlen die Worte.“ Landrat Thomas Habermann sagte der Zeitung am Telefon: „Das ist ein traumatisches Erlebnis für die ganze Region.“ Den CSU-Politiker erreichte die Nachricht demnach auf einer Reise in Brüssel. Diese brach er daraufhin ab. 

Großer Schock auch für Zeuginnen und Zeugen

Besonders tief sitzt der Schock bei den zahlreichen Mitarbeitenden, die Zeuginnen und Zeugen der Tat wurden. Ein Team der psychosozialen Notfallversorgung betreue 50 Menschen, die in der Firma gewesen oder anderweitig betroffen seien, teilte das Bayerische Rote Kreuz mit. Auch Einsatzkräfte seien darunter. Die Polizei richtete für Angehörige und die Bevölkerung eine Anlaufstelle in einer Festhalle in der Nähe des Bahnhofs ein. 

Auch an anderen Orten war es in der Vergangenheit zu Gewalttaten gegen Arbeitskollegen gekommen. In Regensburg soll ein 55-Jähriger im Februar seine 19 Jahre alte Arbeitskollegin und Ex-Partnerin getötet und in einen Kofferraum verstaut haben. In einem aufsehenerregenden Fall ermordete ein Mann im Mai 2023 in Baden-Württemberg in einem Mercedes-Werk seine beiden Vorgesetzten mit insgesamt acht Schüssen. Nur ein Jahr zuvor hatte die Polizei einen anderen Angreifer im selben Werk noch stoppen können.