Dünn, kunststoffartig und nicht saugfähig: Warum sind Eisservietten schon seit Jahrzehnten so, wie sie sind? Wir haben einen Eisexperten gefragt – und etwas gelernt.
Vielleicht haben Sie sich das ja auch schon einmal gefragt – zum Beispiel, als Sie sich an einem heißen Sommertag einen Klecks geschmolzenes Eis vom Shirt tupfen wollten. Mit der mitgelieferten Serviette. Geht nämlich nicht so wirklich. Die typischen Eisservietten bestehen aus einem eigentümlichen Material, eher Plastik als Papier, dünn, knirschig und so gut wie gar nicht saugfähig. Manch einer wundert sich da, andere werden fast ärgerlich: Was soll das bloß? Servietten, die so einen schlechten Job machen?
Wir haben diese Frage Bruno Franco, Eisexperte und Händler für Eiscafé-Zubehör bei „Barletta-Eis“, gestellt. Und er hat direkt mit einem Irrglauben aufgeräumt: Das, was man in der Regel zu seinem Waffeleis oder auf dem kleinen Tablett mit dem tropischen Eisbecher gereicht bekommt, ist schlicht keine klassische Serviette – und soll es auch gar nicht sein. Die plastikartigen Tüchlein nennen sich „Klapperdeckchen“ und waren ursprünglich vor allem dazu gedacht, das Servieren im Eiscafé für Gäste und Kellner angenehmer zu machen. Das Klapperdeckchen „verhindert, dass das Geschirr beim Bewegen auf dem Tablett oder beim Abstellen Geräusche verursacht“, erklärt Franco. Becher und Tassen klimpern durch die Dämpfung weniger, Besteck rutscht nicht herum.
Eisservietten haben eine Berechtigung
Und während diese Aufgabe vielleicht auch „normale“ Servietten noch hinbekommen würden, scheitern diese beim nächsten Punkt. Klapperdeckchen finden sich nämlich längst nicht mehr nur auf Tabletts in Cafés, sondern umhüllen oft auch die Eiswaffel, wenn man sich eine kalte Köstlichkeit zum Mitnehmen gönnt. Dabei erfüllen sie einen simplen Zweck: „Die dünnen Servietten dienen dazu, das Eis hygienisch zu überreichen, ohne dass das Personal die Waffel oder das Eis direkt berühren muss“, erklärt Bruno Franco. „Die glatte Oberfläche soll verhindern, dass die Serviette an der Waffel oder am Eis kleben bleibt.“
Denn dadurch, dass übliche Servietten eben Flüssigkeiten aufsaugen, werden sie selbst feucht und klebrig. Das ist unpraktisch, wenn man eine Eiswaffel in der Hand hält, die dann irgendwann völlig von sabschigem Serviettenpapier umhüllt ist. Deshalb bestehen die Klapperdeckchen aus speziellem, glatt beschichtetem Material, dem schmelzendes Eis nichts anhaben kann. Zwar lassen sich damit dann logischerweise auch keine Kleckse aufsaugen, aber die sollte man ohnehin vermeiden – indem man sein Eis einfach so schnell wie möglich aufisst.