Demos in Parchim: Etwa 150 Menschen bei Demo gegen Faschismus und Homophobie

Unter dem Motto „Liebe besiegt jeden Hass“ geht eine Gruppe in Parchim auf die Straße. Auch Menschen aus dem rechten Spektrum versammeln sich zeitgleich bei einer Gegendemo.

Zahlreiche Menschen sind in Parchim lautstark gegen Faschismus und Homophobie auf die Straße gegangen. Nach Polizeiangaben zogen schätzungsweise 150 Menschen durch das Stadtzentrum. Inoffiziell war die Demonstration auch CSD – für Christopher Street Day – genannt worden.

Ein Großteil der Demonstrierenden schwenkte Regenbogenfahnen. Auf Transparenten war unter anderem „Kein Bock auf Nazis“ und „Macker und Nazis finden wir ja eher peinlich!“ zu lesen. Laut Polizei gab es keine größeren Zwischenfälle, es wurde jedoch vereinzelt gegen das Vermummungsverbot verstoßen. Eine Person sei deswegen angezeigt worden, sagte ein Sprecher der Polizei.

Justizministerin nimmt an Demo teil

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin, Jacqueline Bernhardt, nahm an der Demonstration teil. „Wir als Rechtsstaat tolerieren nicht, wenn queere Menschen angegriffen und Regenbogenfahnen beschädigt werden“, sagte die Linke-Politikerin bei einer Kundgebung am Marktplatz. Es dürfe keine Gewalt in Deutschland toleriert werden, dafür mache sie sich als Ministerin stark, sagte Bernhardt.

Aufgerufen zu der Versammlung unter dem Motto „Liebe besiegt jeden Hass“ hatte die Gruppe „Resistance MV“. Auf Instagram teilten sie vorab mit: „Faschistisches, sexistisches und homophobes Gedankengut – gepaart mit Vorurteilen gegen alles, was nicht der konservativen Norm entspricht.Willkommen in Parchim.“ Mit der Demonstration wollen sie nach eigenen Angaben unter anderem ihrer „Wut ein Gesicht geben“.

Via Instagram hatten die Gruppen „Widersetzen.MV“ und „Widersetzen_Berlin“ Teilnehmer des Fusion-Festivals an der Mecklenburgischen Seenplatte zur Solidarität mit den Demonstranten und zur Teilnahme an der rund 70 Kilometer vom Festival-Gelände entfernten Veranstaltung aufgerufen.

Zu einer Gegendemonstration versammelten sich laut Polizei zeitgleich auch 26 Menschen aus dem rechten Spektrum. Die Polizei stellte Strafanzeige gegen eine Person wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen, wie der Sprecher sagte. Beide Demozüge starteten am Bahnhof Parchim mit unterschiedlichen Marschrichtungen.

Mehr Hasskriminalität gegen queere Menschen 

Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen müssen sich immer wieder mit Anfeindungen auseinandersetzen. Queere Menschen sind in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt häufiger wegen ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer geschlechtlichen Identität Opfer von Hasskriminalität geworden. Das Landeskriminalamt erfasste für 2024 demnach 663 Delikte von Hasskriminalität, wie eine LKA-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

2023 hatte die Zahl der Straftaten in diesem Zusammenhang noch bei 461 gelegen. Die Zahl der Delikte erhöhte sich damit von 2023 auf 2024 um rund 44 Prozent. Registriert wurden laut Behörde unter anderem Beleidigungen, Sachbeschädigungen, Diebstähle aber auch Körperverletzung. Darunter waren im vergangenen Jahr auch mehrere Gewaltdelikte, die sich gegen eine bestimmte sexuelle Orientierung richteten.