Zwei Menschen starben, als ein Autofahrer in Hürth in eine Schülergruppe fuhr – eine Zehnjährige und ein Schulbegleiter. Der 25-Jährige verhinderte womöglich weitere Opfer.
Anfang Juni fuhr in Hürth (Nordrhein-Westfalen) ein 20-jähriger Autofahrer in eine Gruppe von Schülern. Die Viertklässler waren gerade auf dem Weg zum Sportunterricht. Ein zehnjähriges Mädchen starb in einem Krankenhaus an seinen Verletzungen. Auch der Schulbegleiter Luis Paulo M. wurde angefahren und schwer verletzt. Er erlag rund anderthalb Wochen nach dem Unfall seinen Verletzungen.
Doch ohne den Einsatz des 25-Jährigen wäre die Zahl der Todesopfer womöglich noch deutlich höher ausgefallen. In einer Traueranzeige würdigte die Schulgemeinschaft der Carl-Orff-Grundschule in Hürth, wie M. die Schülergruppe beschützt habe. „Wir sind dir für dein selbstloses Handeln, die Kinder im Moment der größten Gefahr zurückzudrängen und dabei dein eigenes Leben zu opfern, ewig dankbar“, heißt es darin.
Schulbegleiter spendet Organe
Außerdem war der Schulbegleiter Organspender. Auch die Eltern der getöteten Schülerin hatten zugestimmt, dass ihrer Tochter Organe entnommen werden. Ihr Herz wurde einer Sechsjährigen transplantiert, berichtet die „Tagesschau“.
Der Sportverein des gestorbenen 25-Jährigen nahm ebenfalls Abschied von seinem Vereinsmitglied. Der junge Mann hatte bei der HSG Siebengebirge Handball gespielt. „Luis war ein Held. Herzensgut, bis zuletzt um die Jüngeren und Schwächeren bedacht, selbstlos und mit einer positiven und proaktiven Lebenseinstellung gesegnet“, erinnern seine Vereinskameraden in einem Nachruf an den Hobbysportler. Er werde „als Held und außergewöhnlicher Mensch in Erinnerung bleiben“.
Unfall in Hürth: Fahrer soll rote Ampel ignoriert haben
Bei dem Unfall erlitten vier weitere Kinder im Alter von zehn Jahren sowie ein 67-Jähriger leichte Verletzungen. Laut Augenzeugen hatte der Autofahrer mit seinem BMW eine rote Ampel überfahren. Er soll sich nach dem Unfall zunächst entfernt haben, dann aber zurückgekehrt sein.
Der Fahrer war bereits wegen anderer Verkehrsdelikte sowie wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittel-Gesetz und Gewaltdelikten polizeibekannt. Die Ermittlungen der Polizei zu dem Vorfall dauern weiterhin an.
Quellen: Traueranzeige, „Tagesschau“, HSG Siebengebirge, WDR, Nachrichtenagentur DPA