Das Motiv bleibt weiter rätselhaft. In anderen Punkten haben die Ermittler aber etwas Licht in einen ungewöhnlichen Fall bringen können.
Rund vier Monate nach dem Auffinden eines toten Säuglings in einer Kühltruhe im osthessischen Heringen hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die Mutter wegen des Verdachts des Totschlags erhoben. Die 35-Jährige stehe im dringenden Verdacht, das Baby unmittelbar nach der Geburt mit einem Schlag gegen den Kopf getötet zu haben. Warum sie das tat, sei weiterhin unklar, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Die Tat habe sich „zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt zwischen Januar 2022 und April 2024“ in der Wohnung der Frau in Bad Hersfeld oder nach deren Umzug in dem Wohnhaus in Heringen ereignet. Das neugeborene Mädchen sei „voll ausgereift und lebensfähig“ gewesen.
Schwerste Verletzungen
Durch den vermutlich mit einem „flächigen Gegenstand“ ausgeführten Schlag habe der Säugling ein Schädel-Hirn-Trauma mit Knochenfrakturen sowie eine Hirnblutung erlitten. Das Baby sei, wie die Angeschuldigte beabsichtigt habe, unmittelbar danach gestorben.
Um die Tat zu verdecken, soll die Angeschuldigte das tote Baby in eine Decke gewickelt und in eine Einkaufstüte gepackt haben. Die Leiche habe sie dann in die Tiefkühltruhe ihres Hauses gelegt.
Verfahren gegen Lebensgefährten eingestellt
Das Verfahren gegen den ebenfalls beschuldigten Lebensgefährten der Angeschuldigten wurde wegen mangelnden Tatverdachts eingestellt, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte. Es habe nicht nachgewiesen werden können, dass er von der Schwangerschaft gewusst habe oder bei der Geburt anwesend gewesen sei.