Französin und zwei Japaner: Nanas, Punkte, Blumen – Schau vereint drei Ikonen der Kunst

Niki de Saint Phalle hat Generationen von jungen Künstlerinnen beeinflusst. Die Französin hatte eine besondere Beziehung zu Hannover. Jetzt soll sie in einer besonderen Ausstellung gefeiert werden.

Es geht um Liebe, Sexualität, Monster und Konsum: Das Sprengel Museum Hannover präsentiert vom 6. September an erstmals die Werke von Niki de Saint Phalle gemeinsam mit Arbeiten der 96-jährigen Yayoi Kusama und des 63-jährigen Takashi Murakami aus Japan. „Niki. Kusama. Murakami. Love You For Infinity“, heißt die Ausstellung, die bis zum 14. Februar Kunstliebhaber nach Niedersachsen locken soll. 

Museumschef Reinhard Spieler sagte: „Diese Ausstellung verbindet die Werke dreier Ikonen der Kunstgeschichte, die jede auf ihre Weise universelle Themen berühren und eine Brücke zwischen Kunst, Popkultur und gesellschaftlicher Reflexion schlagen.“ Anlass sei der 25. Jahrestag der großzügigen Schenkung von mehr als 400 Werken durch Niki de Saint Phalle zwei Jahre vor ihrem Tod. 

Einblick in die Restaurierung von Nikis Werken

Zu der niedersächsischen Landeshauptstadt hatte die Schöpferin der üppigen, bunten Frauenfiguren eine besondere Beziehung. Ihre 1974 für das Leineufer geschaffenen drei Nanas gehören sie zu den am meisten fotografierten Wahrzeichen Hannovers. Nanas stehen auch an vielen anderen Orten der Welt. Die verspiegelte Grotte in den Herrenhäuser Gärten in Hannover ist ihr letztes großes Kunstprojekt. 

Die Besucher des Sprengel Museums können derzeit in einer Schau-Werkstatt beobachten, wie Werke von Niki de Saint Phalle für ihren großen Auftritt vorbereitet werden. Viele waren über Jahre im Depot und werden nun aufwendig geprüft. Restauratorin Kristina Blaschke-Walther nimmt sich zum Beispiel die 1965 geschaffene „Nana noire“ vor.

Wie Niki de Saint Phalle haben auch Kusama und Murakami Markenzeichen in ihrer Kunst. Bei Kusama seien es hypnotische Polka-Dots – also ein Punktemuster – und bei Murakami ikonische, stilisierte Blumen, teilte das Museum mit. Die Werke der drei überschreiten den Ausstellungsmachern zufolge Grenzen und bewegen generationsübergreifend Menschen. 

Französin schuf auch düstere Schießbilder

Niki de Saint Phalle ist zwar für die farbenfrohen Nanas bekannt, schuf aber auch zahlreiche düstere Werke. Den Missbrauch durch den eigenen Vater machte sie erst spät öffentlich. Dieses Trauma und ihre Kritik am Patriarchat vermittelt sie unter anderem in Schießbildern. Bei Happenings schoss sie auf eigene Bilder, um sie „bluten zu lassen“, wie sie es nannte. Durch die Schüsse ergoss sich Farbe aus eingegipsten Beuteln hinter der Oberfläche über die Werke.

Informationen zur Ausstellung