Naturschutzverbände gegen Jagdverband: Brandenburg ringt um den Umgang mit dem Wolf.
Brandenburgische Umweltverbände stellen sich entschieden gegen eine mögliche Einführung einer Wolfsabschussquote. Nabu und BUND kritisieren in einer gemeinsamen Mitteilung, dass das Agrarministerium wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit solcher Maßnahmen nicht berücksichtige.
„Eine Quotenjagd könnte sogar Probleme verschärfen, wenn dadurch Rudelstrukturen zerstört werden und aus Not bevorzugt Weidetiere als Beute dienen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Brandenburg, Karl-Heinz Marschka. Eine ganze andere Linie verfolgt der Landesjagdverband, der eine Obergrenze für den Wolfsbestand will.
Auch das Landesagrarministerium will das Vorgehen gegen Wölfe angesichts von Nutztier-Rissen verschärfen und debattiert über eine mögliche Abschussquote, um den Bestand zu verringern. Festgelegt ist ein solches Vorgehen aber noch nicht. Zunächst soll der bislang streng geschützte Wolf rasch ins Jagdrecht aufgenommen werden. Dieses Ziel verfolgt auch der Bund. Brandenburg ist das wolfsreichste Bundesland.
Umweltverbände für flächendeckenden Herdenschutz
Die Umweltverbände schlagen dagegen rechtssichere Verfahren zur gezielten Entnahme einzelner Problemwölfe vor, um Weidetierhalter zu schützen. Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe betonte die zentrale Bedeutung von flächendeckendem Herdenschutz und verweist auf Daten, nach denen 88 Prozent der Risse 2024 auf unzureichend geschützte Herden zurückgegangen seien. Für einen flächendeckenden Ausbau des Herdenschutzes müssten Länder und Bund genügend Geld bereitstellen, so eine Forderung.
Der Landesjagdverband will dagegen eine reguläre Bejagung des Wolfs erreichen, eine deutliche Bestandsverringerung, die Einführung einer dauerhaften Jagdzeit und die Festlegung einer Obergrenze für den Wolfsbestand in Brandenburg.