Ein Selbstmordanschlag erschüttert eine christliche Kirche in Damaskus in Syrien. Während der Sonntagsmesse sprengte sich der Täter in die Luft.
Bei einem Selbstmordanschlag in einer christlichen Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Regierungsangaben mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 52 Menschen erlitten bei der Explosion in der Mar-Elias-Kirche Verletzungen, teilte das syrische Gesundheitsministerium mit.
Nach Darstellung des syrischen Innenministeriums drang der Attentäter unter Abgabe von Schüssen in die Kirche im Christenviertel Al-Duwaila ein. Dann habe er sich während der Sonntagsmesse selbst in die Luft gesprengt. Das Ministerium machte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für die Tat verantwortlich.
Augenzeugen gaben an, eine laute Explosion gehört zu haben. Anschließend hörten sie Schreie und sahen Menschen mit blutverschmierten Gesichtern durch die Straßen laufen.
Mehrere IS-Anschläge in Syrien
Das syrische Außenministerium verurteilte den Anschlag und sprach von einem „verzweifelten Versuch, das Zusammenleben zu untergraben und das Land zu destabilisieren“. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, verurteilte den „abscheulichen“ Anschlag ebenfalls auf das Schärfste. Er zeigte sich „empört“ angesichts der Bluttat. Auch Frankreich verurteilte den Anschlag „auf das Schärfste“, wie das Außenministerium in Paris mitteilte. Es hob in einer Erklärung auch seinen Einsatz für einen Übergang in Syrien hervor, bei dem Syrerinnen und Syrer jeglicher Konfession „in Frieden und Sicherheit“ leben können.
Die IS-Miliz in Syrien hatte zuletzt Anschläge auch gegen Truppen der islamistischen Regierung in Damaskus verübt, die sich gemäßigter gibt. So hatte der IS Ende Mai einen Anschlag in der südlichen Provinz Sweida auf ein Fahrzeug der Armee der Übergangsregierung verübt.
Vor dem Bürgerkrieg, der 2015 begann, betrug der Anteil der Christen an der syrischen Bevölkerung acht bis zehn Prozent. Heute leben noch 300.000 bis 700.000 Christen in dem mehrheitlich muslimischen Land. Fundamentalistische Islamisten gingen nach 2015 immer wieder mit äußerster Gewalt gegen christliche Gläubige und ihre Gotteshäuser vor. Auch der Stadtteil Al-Duwaila war in den letzten Jahren häufig Ziel von Anschlägen.