Rasentennis: Vondrousova triumphiert in Berlin – Größeres Stadion geplant

Ex-Wimbledon-Siegerin Marketa Vondrousova gewinnt das top-besetzte Berliner WTA-Event. Das Turnier will weiter wachsen und mehr Platz auf der Anlage und dem Center Court schaffen.

Völlig entkräftet sank Marketa Vondrousova nach über zweistündiger Hitzeschlacht auf den Berliner Rasen. Dann kühlte die tschechische Siegerin mit einem großen Eisbeutel ihr Gesicht. Der Wimbledon-Champion von 2023 verhinderte beim top-besetzten WTA-Turnier ein chinesisches Tennis-Märchen und stimmte sich mit dem 7:6 (12:10), 4:6, 6:2 über Wang Xinyu auf den Klassiker in Wimbledon ein. Der beginnt am 30. Juni. 

Das gesamte Match dauerte bei über 30 Grad Celsius 2:15 Stunden. „Ich habe nach meiner Verletzung so hart gearbeitet. Ich bin so dankbar, wieder hier stehen zu können“, sagte Vondrousova. Durch den Sieg verbesserte sich die Linkshänderin von Position 164 auf einen Platz unter den Top 80. Vor zwei Jahren war sie schon einmal Nummer sechs der Welt. 

Chinesin schreibt Story des Turniers

Wang Xinyu hatte im ersten Durchgang beim Stand von 5:4 und 6:5 jeweils zum Satzgewinn aufgeschlagen. Im Tiebreak vergab sie eine 6:2-Führung. Für die Chinesin, die nah an die Top 30 heranrückt, ist der Einzug in ihr erstes WTA-Endspiel dennoch ein riesiger Erfolg. Zumal sie in der ersten Qualifikationsrunde nach verlorenem ersten Satz kurz vor der Aufgabe stand. Nur die aufmunternden Worte ihres Teams hielten sie im Turnier.

Berlin kein gutes Pflaster für deutsche Spielerinnen

Die geballte Weltspitze des Damentennis war in Berlin versammelt: Neun Profis aus den Top Ten hatten gemeldet. Für die deutschen Spielerinnen blieb der Erfolg erneut aus. Seit der Rasenpremiere 2021 hat es keine DTB-Akteurin ins Viertelfinale geschafft. Eva Lys stand als einzige Deutsche dank einer Wildcard im Hauptfeld und verlor in Runde eins. 

Auch die Top-Favoritinnen taten sich zum Start in die Rasensaison schwer. French-Open-Champion Coco Gauff, Titelverteidigerin Jessica Pegula oder Australian-Open-Siegerin Madison Keys (alle USA) verloren ihr erstes Spiel. 

Turnier plant Ausbau des Center Courts

Das Turnier war so gut besucht wie seit Jahren nicht mehr. Mehr als 35.000 Zuschauer strömten auf die Anlage. Ab Donnerstag war das Event ausverkauft. „Das Interesse war überwältigend. Das Turnier ist in Berlin angekommen“, sagte Andrea Petkovic. 

Das Berliner Tennisturnier will dem riesigen Zuschauerandrang künftig gerecht werden und plant einen größeren Center Court. Die Kapazität des bislang rund 4.000 Zuschauer umfassenden Steffi-Graf-Stadions soll mithilfe bereits vorhandener ausfahrbarer Tribünen um weitere 3.000 Plätze erweitert werden. 

„Dann wären die Seiten so hoch wie die Kopftribüne“, erklärte Turnierdirektor Markus Zoecke. Insgesamt würden dann rund 9.500 Zuschauer täglich auf die Anlage mit den zwei weiteren Matchcourts passen. 

Am Eingang bildete sich zwischenzeitlich eine mehrere Hundert Meter lange Schlange. Das Personal wirkte teils ziemlich überfordert. Man mache sich Gedanken, wie man mehr Platz schaffen könne. „Die Einlasssituation kann so nicht bleiben“, sagte Zoecke selbstkritisch.

Noch keine Schwarze Null – Vertrag bis 2029

Eine schwarze Null schrieb man in diesem Jahr noch nicht, sagte Markus Günthardt, der mit seiner Perfect Match GmbH neuer Veranstalter ist. „Was wichtig wäre für uns, ist ein Titelsponsor, wenn der kommt schaffen wir es schon nächstes Jahr. Wir haben einen Vertrag über fünf Jahre. Wenn wir erfolgreich sind, dann wird das 10, 15, 20 Jahre sein“, sagte Günthardt.