Eine Folge von Erdbeben erschütterte jüngst Urlaubsregionen in Italien, Griechenland und der Türkei. Sollte man dennoch die Ferien dort verbringen? Ein Experte klärt auf.
Mitte Mai rumpelte es in Neapel. Anfang Juni wackelte es auf Rhodos und an der türkischen Küste. Gestern erneut auf Kreta. Das waren in Summe schon ziemlich viele Male, dass in beliebten Urlaubsregionen am Mittelmeer die Erde bebte. Kurz vor den Sommerferien fragen deshalb viele Urlauber: Sollen wir wirklich in ein potenzielles Erdbebengebiet reisen? Solche Erdbeben seien nichts Ungewöhnliches, erklärt Marco Bohnhoff, Seismologe am Geoforschungszentrum in Potsdam. Grundsätzlich sei die ganze Region, besonders Südgriechenland, die Westtürkei und auch weite Teile von Italien, seismisch aktiv. Wenn dort zwei oder drei Beben in kurzen Abständen auftreten, dann richte sich die Aufmerksamkeit darauf. Aber das seien meist Erdstöße mit geringer Intensität. „Starke Beben ereignen sich nur selten“, so Bohnhoff.
Erdbeben-Vorsorge: Wo sind die sichersten Räume?
Dennoch sei es sinnvoll, sich auf ein solches Ereignis vorzubereiten, mahnt der Geologe: „Erkundigen Sie sich im Hotel nach einem sicheren Raum und wie die Fluchtwege verlaufen.“ Im Falle eines Bebens sollte man zunächst im Gebäude bleiben, um nicht von herabfallenden Trümmern getroffen zu werden. Nach dem Wackeln sollte man dann ins Freie gehen und sich möglichst weit von Gebäuden entfernen. „Nachbeben sind zwar meist schwächer, aber sie könnten bereits beschädigte Gebäude zum Einsturz bringen.“ Nach einem starken Beben am Mittelmeer besteht zudem die Gefahr eines Tsunamis. „Wenn Sie in Küstennähe sind, laufen Sie schnell auf einen Berg in der Umgebung“, rät Bohnhoff. Die Wahrscheinlichkeit eines Tsunamis sei zwar gering, aber wenn er passiere, dann bestehe Lebensgefahr.