Städteranking: Studie: In Kassel lebt es sich am glücklichsten

Zum zweiten Mal in Folge ist Kassel die glücklichste Stadt Deutschlands. Wiesbaden und Frankfurt hingegen landen bei einer Umfrage unter Großstädtern auf den hinteren Plätzen.

Erneut der Spitzenplatz: Die Menschen in Kassel schätzen sich unter den deutschen Großstadtbewohnern am glücklichsten ein. Das geht aus dem „Glücksatlas“ der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) hervor. Die nordhessische Stadt schafft es in einem Ranking unter den 40 größten Städten mit je mehr als 200.000 Einwohnern auf Platz 1 – wie schon 2024. Dahinter folgen Krefeld und Düsseldorf.

Weniger gut schneiden hingegen Wiesbaden und Frankfurt am Main ab. Hessens Landeshauptstadt landet in der Auswertung auf dem vorletzten Platz und bildet mit Rostock (erneut Platz 40) und Karlsruhe (Rang 38) das Schlusslicht. Nur knapp davor rangiert Frankfurt auf Platz 35. 

Gleichmäßige Verteilung von Zufriedenheit wichtig

„Entscheidend für ein hohes Lebensglück in einer Großstadt ist, wie gleichmäßig die Zufriedenheit verteilt ist“, sagte Umfrageleiter Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. „Wenn viele Menschen überaus zufrieden sind, aber ebenso viele sehr unzufrieden, wirkt sich das negativ auf das gesamte Glücksniveau einer Stadt aus.“

Je ungleicher das Lebensglück in einer Stadt verteilt sei, desto niedriger sei dort im Durchschnitt die Lebenszufriedenheit – und umgekehrt, erklärten die Macher der Umfrage. In Frankfurt am Main und Rostock etwa klaffe die Schere zwischen sehr zufriedenen und stark unzufriedenen Menschen besonders weit auseinander. 

Überschaubare, sichere und grüne Städte punkten

Schon im Vorjahr habe sich gezeigt: Die höchste Lebenszufriedenheit findet sich dort, wo das Leben familiär, überschaubar, sicher und grün geblieben ist. Kassel erfülle genau diese Voraussetzungen. Mit einem durchschnittlichen Lebensglück von 7,44 Punkten auf einer Skala von 0 bis 10 legte die nordhessische Stadt im Vergleich zum Vorjahr mit 7,38 sogar noch zu. 

„Die Universitätsstadt punktet mit einer jungen Bevölkerung, guter medizinischer Versorgung sowie zahlreichen Grün- und Erholungsflächen“, erklärten die Statistiker. Bei den objektiven Wohlfahrtsfaktoren wie Infrastruktur, Bildung, Kultur oder Gesundheitswesen liege Kassel aber meist nur leicht über dem Durchschnitt. In wirtschaftlicher Hinsicht – etwa beim Arbeitsmarkt oder Einkommen – bleibe Kassel sogar unter dem Durchschnitt. 

Umso bemerkenswerter sei, dass die empfundene Lebenszufriedenheit deutlich über dem liegt, was die objektiven Zahlen vermuten lassen. „Kassel ist damit ein typischer „Overperformer“, wie die meisten Städte in den Top 10 des Städterankings“, so die Forscher. 

Mehr als die Hälfte in Kassel hochzufrieden

Der Schlüssel zum Glück: 56 Prozent der Kasseler Bevölkerung zählten zu den Hochzufriedenen – und nur 3 Prozent seien ernsthaft unzufrieden. Es gebe keine starken Unterschiede im Glücksniveau der Bevölkerung. Offenbar gelinge es Kassel, selbst Menschen mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten ein erfülltes Leben zu ermöglichen.

„Die Menschen in Kassel sind glücklicher als anderswo, weil Kassel attraktive Bedingungen zum Leben bietet“, kommentierte Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller (Grüne) das Umfrageergebnis. Es sei Kassels Vielfalt, die überzeuge. Die Stadt verbinde Natur und Kultur, Tradition und Innovation, Menschen und Möglichkeiten. 

Ein Schlüssel zum Glück seien die vielfältigen Möglichkeiten der aktiven Freizeitgestaltung. Zudem habe sich Kassel einen Namen als eine der grünsten Großstädte Deutschlands gemacht – es gebe daher genügend Raum für Rückzug und Erholung in der Natur. 

Je größer die Stadt, desto geringer die Lebenszufriedenheit

Insgesamt zeigt die Umfrage: Je größer eine Stadt ist, desto geringer ist dort die Lebenszufriedenheit der Menschen. Unter den Top Ten der Glücksumfrage finden sich mit Düsseldorf und Hamburg lediglich zwei der zehn größten deutschen Städte und dafür mehrere kleinere wie Augsburg, Aachen und Münster. Metropolen wie München und Berlin rangieren auf den Plätzen 27 und 37.

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat für die Auswertung den Angaben nach zwischen Januar 2022 und April 2025 insgesamt 23.468 Einwohner im Alter zwischen 16 und 78 Jahren befragt. 

Generell positiver Trend

Generell ist ein positiver Trend im Vergleich zum Vorjahr erkennbar, was der SKL zufolge auch daran liegt, dass in das Ergebnis Umfrage 2024 noch Daten aus dem Corona-Jahr 2021 einflossen.

Ein zentrales Augenmerk des Städterankings lag auf dem Vergleich zwischen subjektiv empfundener Lebenszufriedenheit und objektiv gemessener Lebensqualität. Bei der Lebensqualität wurden Statistiken zu Wohnsituation, Demografie, Wohlstand oder Umweltqualität berücksichtigt.