Über 30 Grad: Hessen ist bereit für den Sommer

Wie ist das Wasser in den Badeseen? Was sind die Trends in der Gastronomie? Die wichtigste Frage aber lautet: Wie lange bleibt es heiß?

Der Sommer nimmt definitiv Fahrt auf. Nach einem Übergangstag am Mittwoch wird es ab Donnerstag in Hessen richtig heiß. Also raus ins Freibad, an den See, draußen essen und trinken – dabei aber die Sonne nicht unterschätzen. Die Schönwetterperiode genießen sollte man auf jeden Fall, denn die Tage über 30 Grad enden am Wochenende unschön.

Wie sind die Aussichten?

„Sehr warm bis heiß bei Tageshöchsttemperaturen zwischen 26 und 31 Grad“, sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Donnerstag voraus. In Hochlagen liegt der Höchstwert bei 23 Grad begnügen. Der Wind weht weiter nur schwach.

Am Freitag geht es so weiter: sonnig, niederschlagsfrei, leichter Wind. Dabei wird es aber schwülwarm. Die Höchstwerte liegen zwischen 29 und 33 Grad, in Hochlagen um 26 Grad. 

Am Samstag nimmt aus dem Westen die Bewölkung zu. Der DWD sagt Schauer voraus mit teils kräftigen Gewittern inklusive Starkregen und Sturmböen: Unwettergefahr! Dabei wird es noch mal schwül und heiß mit Temperaturen zwischen 29 und 34 Grad.

Was raten Gesundheitsexperten?

Der UV-Index weist für große Teile Hessens eine sehr hohe gesundheitliche Gefährdung aus. Mit einfachen Maßnahmen im Alltag kann man seinen Körper jedoch beim Hitzeschutz unterstützen: Direkte Sonne sollte vermieden werden, erklärt eine Sprecherin des DWD. 

Bedeutet zum Beispiel: Rollläden schließen und nur früh am Morgen, spätabends oder nachts zu lüften. Auch sei es ratsam, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Gegen die hohe UV-Belastung helfen nach Angaben des DWD sowohl Sonnencreme als auch das Tragen von Kopfbedeckungen.

Ebenso könne eine kalte Dusche oder ein kaltes Bad für etwas Abkühlung sorgen. „Auch das Aufhalten im Schatten und das Vermeiden der Mittagssonne unterstützt den Körper beim Schutz vor Hitze“, hieß es. Zu den Risikogruppen gehörten demnach ältere Menschen, Pflegebedürftige und Menschen mit Vorerkrankungen. Auch Kleinkinder und Schwangere sollten sich „in besonderem Maße“ vor der Hitze schützen.

Freibäder freuen sich 

Vorsichtig optimistisch schauen die Freibad-Betreiber in Hessen auf die Wettervorhersage der kommenden Tage. „Mit den steigenden Temperaturen erwarten wir mehr Gäste“, erklärt Boris Zielinski, Geschäftsführer der Frankfurter Bäderbetriebe. Die bisherige Freibad-Saison sei „überschaubar“ verlaufen.

Angesichts der zu erwartenden Sommertemperaturen seien am Dienstag die drei größten Frankfurter Freibäder geöffnet worden, berichtet Zielisnki. Damit haben nun alle sieben Freibäder der Stadt geöffnet.

In Kassel blickt man bisher auf einen verhaltenen Saisonstart der Freibäder. „Aber jetzt freuen wir uns auf viele glückliche Badegäste“, kommentiert ein Sprecher der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH die Wetteraussichten. Alle Freibäder der Stadt sind seit dem 1. Mai geöffnet.

54 Badeseen freigegeben

Und wer lieber naturnäher schwimmt? 54 Badeseen im Land sind laut Hessischem Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (Hlnug) bereits für Badegäste freigegeben. Sechs weitere kommen in den nächsten Wochen noch dazu – laut Hlnug bis spätestens 1. Juli. Ein See bleibt geschlossen, was aber nichts mit der Wasserqualität zu tun hat. 

Von den 61 hessischen Badegewässern wiesen 58 eine „ausgezeichnete“ hygienische Qualität auf, die übrigen drei Badgewässer wurden mit „gut“ bewertet. Kein einziger der Badeseen wurde als „ausreichend“ oder „mangelhaft“ eingestuft.

Die Seen wurden im vergangenen Jahr auf die Bakterien Escherichia coli und Intestinale Enterokokken beprobt. Trotz der hohen Gewässerqualität könne die Nutzung von Badegewässern kurzfristig eingeschränkt werden, erklärt das Hlnug – etwa wegen Blaualgen (Cyanobakterien). „Solche Ereignisse wirken sich jedoch nicht auf die hygienische Einstufung aus.“

Sparsame Gäste 

In Frankfurt schaut die Gastronomiebranche eher mit Sorge auf das Sommergeschäft. „Schon die vergangenen Wochen und Monate waren geprägt von einer Kaufzurückhaltung“, sagte Robert Mangold, Präsident des Hotel- und Gastronomieverbands Dehoga Hessen. 

Viele Restaurants und Gaststätten seien zwar voll, allerdings konsumierten Gäste deutlich weniger als zu vergleichbaren Zeitpunkten in den vergangenen Jahren. So werde etwa auf ein weiteres Getränk oder ein Dessert oftmals verzichtet. Zudem werden die Gewinnmargen immer geringer, die Kosten immer mehr, hieß es vom Branchenverband. 

Alkoholfrei und vegetarisch 

„Viele Betriebe sehen eine große Zurückhaltung und sind dementsprechend oft nicht zufrieden mit der gegenwärtigen Situation.“ Die Stimmung der Gäste sei in den letzten Jahren noch nie so schlecht und empfindlich gewesen, wie dieses Jahr, heißt es etwa auch von anderen Dehoga-Kreisverbänden. 

Wer doch den Weg in den Biergarten oder in den Außenbereich von Restaurants in Hessen findet, dürfte in diesem Jahr auch an einem Trend nicht vorbei kommen: alkoholfreie Getränke. Mangold sieht insbesondere Weine und Apfelweine ohne Alkohol im Kommen. 

Auch „Mocktails“ – also alkoholfreie Cocktailvarianten – seien wie schon in den vergangenen Sommersaisons durchaus gefragt. „Alkoholfrei steht immer mehr im Vordergrund“, schlussfolgerte Mangold. Darüber hinaus setze sich laut Dehoga auch der Trend zur leichten Küche und vegetarischen Gerichten fort.

Trockene Böden

Dieses Frühjahr war besonders niederschlagsarm. Auch wenn es zuletzt geregnet hat – die Böden in Hessen sind noch immer trocken. Aus der Bodenfeuchte-Analyse des DWD geht aber hervor, dass es in Hessen besser aussieht als in anderen Bundesländern: In den Nachbarbundesländern Rheinland-Pfalz und Nordbayern sind die Böden noch trockener, am trockensten ist es in Brandenburg.Graswurzeln haben in den meisten Regionen Hessens zwischen 75 und 125 Milliliter Wasser zur Verfügung. Im Norden des Landes ist der Boden tendenziell etwas feuchter, im Süden etwas trockener, wie aus den Grafiken hervorgeht. Die Grundwasserstände in Hessen sind laut Hlnug an knapp der Hälfte der Messstellen „normal“, bei 20 Prozent sogar „hoch“. 

Pflanzen mit hoher Toleranz gegenüber Hitze und Trockenheit seien derzeit besonders nachgefragt, berichtet Jochen Reiss, Geschäftsführer des Gartenbauverbandes Baden-Württemberg-Hessen. Für Hobbygärtner ist es bei hohen Temperaturen ratsam, die Pflanzen nicht in der Mittagshitze zu gießen. Außerdem sollte das Wasser vor dem Dünger zugeführt werden.