Organisierte Kriminalität: Prozess gegen mutmaßlichen Banden-Chef: Angeklagter schweigt

Ein Auftragsmord schlägt fehl. Die Ermittlungen führen in die Organisierte Kriminalität. Bei dem mutmaßlichen Drahtzieher soll es sich um eine Führungsfigur des sogenannten Balkan-Kartells handeln.

Nach einem fehlgeschlagenen Auftragsmord steht der mutmaßliche Drahtzieher vor dem Berliner Landgericht. Bei dem 34-Jährigen soll es sich um eine Führungsfigur des sogenannten Balkan-Kartells handeln. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten heimtückischen Mord vor. Die beiden Verteidiger erklärten zu Prozessbeginn, ihr Mandant werde sich „schweigend verteidigen“.

Der serbische Staatsangehörige soll im Februar 2020 einen Anschlag auf ein Führungsmitglied einer gegnerischen Gruppierung in Berlin geplant und organisiert haben. Ein Mittäter habe in Charlottenburg zwei Schüsse abgefeuert. Dem Attackierten sei es gelungen, sich unverletzt in einen Hauseingang zu retten. Zwei Wochen später soll der Mann allerdings in Montenegro bei der Explosion einer Autobombe ums Leben gekommen sein. 

Kritik der Verteidiger

In einer Verteidiger-Erklärung kritisierten die Anwälte das Verfahren. Ihr Mandant sei nicht der „Mafia-Boss“, als der er von der Staatsanwaltschaft dargestellt werde. Keinesfalls sei er an der beabsichtigten Tötung eines Menschen beteiligt gewesen. Er sei in seiner Heimat „Zielscheibe einer Rufmordkampagne geworden“. 

Bei dem Angeklagten handelt es sich aus Sicht von Europol um einen Verdächtigen der Organisierten Kriminalität, der eine Führungsposition innerhalb krimineller Gruppierungen hat. Laut Staatsanwaltschaft hatten gemeinsame Ermittlungen mit dem Bundeskriminalamt in Wiesbaden zur Festnahme des Mannes am 18. Oktober 2024 in Barcelona geführt. Mitte März war er nach Deutschland ausgeliefert worden. Laut Behörden ist er unter anderem wegen der mutmaßlichen Beteiligung an acht Morden auch von Österreich, Kroatien, Montenegro und Serbien zur Fahndung ausgeschrieben.