Wer zum kommenden Wintersemester ein Studium in Hessen beginnen will, kann mittlerweile zwischen Hunderten Fächern wählen. Themen wie Klimawandel und Energiewende gehören zu den Schwerpunkten.
Betriebswirtschaft, Rechtswissenschaft oder Psychologie? An Hessens Hochschulen können sich Studienanfängerinnen und -anfänger seit einigen Tagen für das bevorstehende Wintersemester 2025/26 bewerben. Die Auswahlmöglichkeiten sind angesichts des breiten Fächerspektrums und zahlreicher Kombinationsmöglichkeiten riesig.
Über 200 Studiengänge und -fächer in Marburg
Die Marburger Philipps-Universität etwa bietet Studieninteressierten mehr als 200 Studiengänge und -fächer an. „Wer neugierig ist, über den Tellerrand schaut und die Welt von morgen mitgestalten will, findet hier ein ebenso breites wie innovatives Studienangebot – von Medizin, Natur- und Lebenswissenschaften über Digitalisierung, Umwelt und Nachhaltigkeit bis zu Recht, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft“, erklärte Professorin Yvonne Zimmermann, Vizepräsidentin für Bildung der Philipps-Universität.
Neu als Masterstudiengang bietet Marburg im Wintersemester etwa „Applied Methods of Social Research“ an – ein zweisemestriger, englischsprachiger Studiengang, der fundierte Methodenkenntnisse der Sozialforschung vermitteln soll. Auch der viersemestrige Masterstudiengang „Fotografie – Medium und Archiv“ ist neu im Programm. Hinzu kommen unter anderem Chemie als neues Hauptfach und mehrere Nebenfächer für Kombi-Bachelorstudiengänge.
Neue englischsprachige Masterstudiengänge in Darmstadt
Die Technische Universität Darmstadt mit ihren rund 115 Studiengängen und knapp 25.000 Studierenden wird zum Wintersemester einen weiteren, englischsprachigen Masterstudiengang anbieten, der Titel lautet „Business Administration and Engineering: Materials Science“. „Studierende des neuen Masterstudiengangs profitieren von den Stärken zweier Fachbereiche, da ihre interdisziplinäre Ausbildung eine Brücke zwischen Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaft bildet“, teilte eine Sprecherin mit.
Damit soll auf zwei Trends reagiert werden: die Energiewende mit ihren neuen Werkstoffen und die Globalisierung, die das Arbeitsumfeld von Wirtschaftsingenieuren internationaler werden lässt.
Gießen: Energiewende und Klimawandel bei neuen Angeboten im Fokus
Die Zukunft der Landwirtschaft, die Herausforderungen der Energiewende sowie der Klima- und Umweltwandel stehen im Fokus neuer Masterstudiengänge an der Gießener Justus-Liebig-Universität. Im neuen englischsprachigen Masterstudiengang „Agrobioinformatics“ geht es um modernste Werkzeuge und Techniken, um globalen Herausforderungen wie Ernährungsunsicherheit und Klimawandel zu begegnen, wie eine Sprecherin erläuterte.
Künftige Spezialisten für die angewandte industrielle Forschung und Entwicklung im Bereich der Energiewende bildet der Masterstudiengang „Angewandte Physik“ aus. Und der Masterstudiengang „Geosysteme im Wandel“ bereitet Studierende darauf vor, Dynamiken des Klima- und Umweltwandels zu erkennen und Lösungen zu entwickeln.
In Kassel setzt man auf das Thema Nachhaltigkeit
Rund ein Dutzend neuartiger Studiengänge zum Thema Nachhaltigkeit bietet die Universität Kassel ab dem Wintersemester an. Man mache damit all jenen jungen Menschen ein Angebot, die die Transformation Deutschlands zu einer klimaneutralen und gerechteren Gesellschaft und Wirtschaft mitgestalten wollen – „und zwar über das hinaus, was die Hochschule ohnehin im Programm hat, wie etwa Ökologische Landwirtschaft oder Umweltingenieurwesen“, erklärte die Uni. Das Angebot sei in dieser Form in Deutschland einzigartig.
Grundidee sei, Inhalte in Fachdisziplinen mit spezialisiertem Wissen zur Nachhaltigkeit zu kombinieren. Eine zentrale Rolle spielten die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, die angewandt, aber auch kritisch hinterfragt werden sollen. Sie zielen darauf ab, bis 2030 weltweit ein würdevolles Leben für alle Menschen zu ermöglichen und die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu sichern.
Das Angebot der neuen Studiengänge reicht laut der Uni von spezialisiertem Wirtschaftsrecht über Nachhaltigkeitskommunikation bis zu Materialwissenschaft.
Studierende wünschen flexibles Angebot
Nachhaltigkeit ist auch ein Zukunftsthema, das die Frankfurter Goethe-Universität zunehmend im Fokus hat, wenn es um die Konzeption neuer Studienangebote geht. Gleiches gilt für Digitalisierung und Internationalisierung. „Hinzu kommt, dass Studierende eine zunehmend heterogene Gruppe sind, was eine Flexibilisierung der Studienverläufe erfordert, etwa durch wählbare Module, individuelle Studienpfade oder bessere Vereinbarkeit mit Erwerbstätigkeit“, erklärt ein Sprecher.
Die Uni wolle insbesondere in Masterstudiengängen Impulse für den fachübergreifenden Austausch setzen und Angebote im Kontext komplexer gesellschaftlicher Fragestellungen bieten. Allgegenwärtiges Thema sei zudem Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf das wissenschaftliche Arbeiten.
Aktuell Nachfrage nach Koreanistik
Trends für das Wintersemester könne man noch nicht ablesen, das sei noch zu früh, teilte die Uni mit. Generell spiegelten sich in der Nachfrage nach einzelnen Fächern gesellschaftliche und kulturelle Trends – so sei zuletzt die Nachfrage nach Koreanistik gestiegen, da die Kultur Koreas gerade populär sei. Doch auf solche Trends reagiere die Uni nicht mit dem Auf- oder Abbau von Kapazitäten. Vielmehr analysiere die Goethe-Universität ihr Portfolio systematisch und strategisch, um Ansatzpunkte für eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung zu identifizieren.