Feste ohne Böller: Was ist teurer, grüner, besser: Feuerwerk oder Drohnenshow?

Egal, ob bei „Rhein in Flammen“, der Johannisnacht oder anderen Festen: Ein imposantes Feuerwerk ist meist der Abschluss. Doch es gibt Kritik an Feinstaub, Umweltgefahren und Co. Sind Drohnen besser?

Johannisnacht in Mainz und „Rhein in Flammen“: Das Thema Feuerwerk erhitzt auch im Sommer die Gemüter. Sind Drohnen oder Lightshows – gerade mit Blick auf Trockenheit – die ideale Alternative? Auch für kleinere Volksfeste?

Verzicht auf Feuerwerk oder nicht?

Bei der traditionellen Johannisnacht (20. bis 23. Juni) in Mainz wird es diesmal eine von Musik begleitete Drohnenshow anstelle des traditionellen Feuerwerks zum Abschluss geben. Die Kosten sind allerdings ungefähr doppelt so hoch.Bei „Rhein in Flammen“ setzt man eher auf Ergänzung: Zusätzlich zum traditionellen Feuerwerk in Koblenz wird es zum ersten Mal eine organisierte Drohnen-Show geben.Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hofft auch auf einen Verzicht beim Schiersteiner Hafenfest in Wiesbaden (11. bis 14. Juli). Der Hafen befinde sich in „hochsensibler Lage“, weil er direkt an ein EU-Vogelschutzgebiet und ein Naturschutzgebiet angrenze.Beim Frankfurter Museumsuferfest (29. bis 31. August) dagegen ist ein Feuerwerk mit Musik zum Abschluss geplant. Eine große Lightshow habe es bisher nur bei ganz großen Sonderveranstaltungen gegeben, heißt es bei der Stadt. 

Gefahren von Feuerwerk für die Umwelt und bei Trockenheit 

Wegen Brandgefahr von Wiesen, Sträuchern, Bäumen und Gebäuden infolge der anhaltenden Trockenheit könne das ein oder andere Feuerwerk in diesem Jahr abgesagt werden, mahnt der BUND Rheinland-Pfalz.

Feuerwerkskörper erzeugten zudem Abfall sowie giftige Stoffe wie etwa Perchlorat, die zur Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft beitrügen und von Pflanzen, Tieren und Menschen aufgenommen würden. Die Feuerwerks-Branche verweist dagegen darauf, dass die Stoffe wasserlöslich seien und es ja nur „um zehn Minuten einmal im Jahr“ gehe.

Welche Voraussetzungen braucht ein Feuerwerk?

„Die Feuerwerke an sich sind relativ wetterunabhängig“, teilte die „Rhein in Flammen“-GmbH mit. Letztlich entscheide der Veranstalter über die Durchführung von Schiffskonvoi und Feuerwerken, aber immer in enger Absprache mit beteiligten Sicherheitsorganisationen wie Polizei und Feuerwehr.

Böller, Raketen und Tiere

„Vögel und Säugetiere geraten durch Feuerwerke unter massiven Stress“, betont der BUND in Rheinland-Pfalz. Sie flüchteten in Panik, verließen ihren Schutz – dazu komme Dunkelheit. Manche verunglückten. In der Brutzeit seien die Auswirkungen besonders gravierend. Nester können verlassen werden, Eier auskühlen und Eltern von den Jungtieren getrennt werden. Hunde und Katzen ängstigt Feuerwerk auch. 

Drohnen und Lightshows erfordern ein ordentliches Budget

„Das Feuerwerk ist günstiger“, stellt die „Rhein in Flammen“-GmbH fest. Der Geschäftsführer von Beisel Pyrotechnik in Wiesloch, Thomas Fischer, sagt: „Das Problem ist das Budget.“ Fischers Unternehmen organisiert nach eigenen Angaben rund 100 Feuerwerke im Jahr.

Eine Show von 50 oder 100 Drohnen sei schnell langweilig und 5.000 bis 10.000 Drohen für ganz viele Veranstalter nicht bezahlbar. Die meisten setzten daher eher wieder auf Feuerwerk. Denn Volksfeste und andere große Veranstaltungen seien ohnehin viel teurer geworden. Bühnentechnik, Genehmigungen und vor allem die Sicherheit nennt Fischer als Gründe. 

Bei Drohnenshows habe mancher Bilder aus Shanghai oder Riad vor Augen – doch die passten nicht zu den Budgets der Veranstalter in hiesigen Gefilden, sagt auch der Kreativ-Chef und Geschäftsführer Stefan Weil vom Atelier Markgraph, das Lichtinstallationen entwirft. 

Drohnen als Ergänzung zum Feuerwerk

„Eine Kombination ist das Zauberwort“, sagt Fischer. Dabei könnten Drohnen Symbole, Logos und Messages an den Himmel zaubern – als Ergänzung zum Feuerwerk. Für eine eindrucksvolle Lightshow brauche es eine Kulisse, um sie in Szene zu setzen, die hätten aber längst nicht alle Städte.

Für einen gut lesbaren Schriftzug brauche es vergleichsweise viele Drohnen, gibt Weil zu Bedenken. Und die seien auch nicht besonders mitreißend. Dazu kommt: Die Magie des Feuers und der Geräusche von Raketen fehle bei den Drohnen einfach. Auch er schlägt „Drohnen plus Beiwerk“ vor. 

Das Analoge müsse mit dem Digitalen, und Natur mit Technik verbunden und Grenzen überschritten werden, sagt Weil. So könne das Archaische wie beim Feuerwerk und magische Poesie erzeugt werden. Für abstrakte Lichtbilder brauche es auch nicht so viele Drohnen. 

Drohnen haben auch Nachteile

Außer dem Budget gibt es in der Veranstaltungsbranche noch andere Bedenken beim Einsatz von Drohnen. Sie seien bei Wind und Regen relativ anfällig und könnten dann einfach nicht gut aufsteigen, heißt es. Und umweltfreundlich sei ihre Produktion auch nicht gerade. 

Die Koblenzer Stadtratsfraktion der Grünen sieht das anders: „Die Sommer werden trockener und gab es immer wieder Sicherheitsbedenken aufgrund der Brandgefahr“, sagte Fraktionsvorsitzende Kim Theisen zu der Entscheidung bei Rhein in Flammen. „Auch die Feinstaub- und Lärmbelastung war immens.“ Jetzt gebe es die Möglichkeit, das herkömmliche Feuerwerk mit einer Drohnenshow zu ergänzen und Kritiker von der Innovation zu überzeugen.