Papstwahl: Wie der Film „Konklave“ vom echten Konklave profitiert

„Konklave“ ist der Film der Stunde: Nach dem Tod des Papstes und der Nachfolgersuche stiegen die Streamingzahlen deutlich an. Auch die Kinos profitierten.

Eigentlich ist es ein Drama, doch er wurde ein Lehrfilm: Sogar die echten Kardinäle bis hin zum späteren Papst Leo XIV. sollen zur Vorbereitung auf die Papstwahl den Film „Konklave“ geschaut haben. Mit dem Tod von Papst Franziskus und der Suche nach seinem Nachfolger hat der Film nur wenige Monate nach Erscheinen ganz neue Relevanz bekommen. Das zeigt sich auch in neuen Zahlen, die Capital vorliegen.

Laut Daten der Streaming-Suchmaschine „JustWatch“ stieg die sogenannte „Click-Through-Rate“ am Todestag von Papst Franziskus sprunghaft an. Die Rate bezeichnet das Verhältnis zwischen den Zahlen, wie oft ein Film angezeigt und wie oft letztendlich auf ihn geklickt wird. Jeder zehnte Besucher klickte demnach an diesem Tag auf den Film „Konklave“, wenn er ihn angezeigt bekam.

Schon als Papst Franziskus mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus lag, stieß der Film laut „JustWatch“ auf gesteigertes Interesse. Eine Spitze findet sich außerdem um den 1. und 2. März: An diesen Tagen fand die Oscar-Verleihung statt. Dort war „Konklave“ in acht Kategorien nominiert, darunter „Bester Film“. Gewinnen konnte das Drama um die Papstwahl aber nur den Preis für das beste adaptierte Drehbuch.

Auch international profitierte der Film

Im Film spielt Ralph Fiennes den Kardinal Lawrence, der nach dem Tod des Papstes das Konklave leiten muss. Kaum schließen sich die Tore der Sixtinischen Kapelle, entbrennt eine Diskussion um die Ausrichtung und das mächtigste Amt der Kirche – getrieben von Intrigen und Korruption. 

Das echte Konklave lief laut den beteiligten Kardinälen zwar deutlich harmonischer ab, die Produktionsfirma konnte sich aber trotzdem über gute Zahlen freuen. International stiegen die Streams des Films am Todestag von Papst Franziskus laut „Variety“ um 282 Prozent an. Bis zum Ende des Tages soll der Film 6,9 Millionen Minuten geschaut worden sein. Auch andere thematisch ähnliche Filme fanden den Weg zurück auf die Bildschirme: Die Streams von „Die zwei Päpste“ stiegen laut „Variety“ am Ostersonntag und -Montag um mehr als 400 Prozent an. Darin geht es um ein Treffen zwischen dem späteren Papst Franziskus mit Papst Benedikt XVI. und dessen Rücktritt.

In Deutschland profitierten nicht nur die Streamingplattformen, sondern auch die Kinos. Zum Start des echten Konklaves wurde „Konklave“ an 440 Orten gezeigt, teilt der Filmverleih „Leonine Studios“ auf Capital-Anfrage mit. Das seien mehr als zum Start in Deutschland am 21. November und deutlich mehr als in der Zeit vor Ostern. Da hatten einige den Film schon wieder aus dem Programm genommen, er wurde hierzulande in weniger als 100 Kinos gezeigt. Seit Ostern – und dem Tod des Papstes am Ostermontag – haben sich die Besucherzahlen laut Verleih verachtfacht.

Besonders viele echte Kardinäle dürften in diesen Tagen allerdings nicht im Kino gewesen sein – sie waren wohl anderweitig beschäftigt.