Wo steckt Christian Lindner? Der Ex-Finanzminister und Jung-Vater geht im Wald spazieren und plaudert über seine „neue Freiheit“. Ganz locker, ganz ungezwungen. Naja fast.
Es ist still geworden um Christian Lindner. Seit dem großen Ampel-Knall und Lindners Abschied aus der Politik hat man nicht mehr viel vom früher omnipräsenten FDP-Mann gehört. Klar, er ist ja auch Vater geworden, weshalb er leider nicht einmal dem großen Zapfenstreich für Olaf Scholz beiwohnen konnte. „Väterliche Pflichten“, „kein politischer Hintergrund“, wie er knapp auf X erklärte.
Nun hat Lindner erstmals seit der Das-Baby-ist-da-Meldung vor einem Monat wieder etwas auf Instagram gepostet. Eine Art Social-Media-Comeback-Video. Lindner geht dabei betont lässig im Wald spazieren – leider ohne Kinderwagen – und spricht darüber, wie es ihm so geht. Das weiße Hemd unter der Rollkragenjacke wirkt ein bisschen, als stecke der Politiker Lindner noch unter der Privatmann-Hülle. Auch das affektierte in die Kamera sprechen und die ausführlichen Handgesten vermitteln eher den Eindruck, als handle es sich um einen Wahlwerbespot als um einen entspannten Waldspaziergang.
Das mit der Lässigkeit funktioniert also nur mittel. Aber was macht Lindner denn nun so? „Momentan steht natürlich die Familie ganz im Vordergrund“, erklärt Lindner, „jeden Tag und auch jede Nacht“. Beruflich habe er „viel Freude an einer neuen Freiheit“. Denn so gerne er all die Jahre Politik gemacht habe, so habe dies auch immer viel mit Fremdbestimmung und „immer funktionieren zu müssen“ zu tun gehabt.
Christian Lindner tritt vor Platons Höhle
Jetzt habe er ein ganz anderes Gefühl von persönlicher Freiheit, erklärt Lindner, um dann Platons Höhlengleichnis zu zitieren. Da seien die Menschen in der Höhle, die die Schatten an der Wand für die reale Welt halten, obwohl sich diese natürlich draußen abspiele. Ein bisschen fühle er sich nun auch so, als sei er vor die Höhle (in den Wald?) getreten. Nun öffneten sich ihm „viele neue spannende und überraschende Türen“. Welche das sind, lässt er allerdings nicht durchblicken.
Lindner will sich nun erst einmal in Ruhe selbst ein paar Fragen stellen. „Was willst du? Was fasziniert dich? Mit wem willst du zusammenarbeiten?“ Die einzige Entscheidung, die er aktuell verkünden könne, sei die, dass er wieder vermehrt auf Social Media seine Gedanken und Meinungen teilen und diskutieren wolle, „nicht als Politiker, sondern aus meiner neuen Rolle heraus“.
In den rund 1400 Kommentaren unter dem Video freuen sich zahlreiche Lindner-Fans über die Wald-Botschaft. „Schön von Ihnen zu hören“ und „Wir vermissen Sie“, heißt es in einigen Beiträgen. Auch an unterschiedlich ernstgemeinten Ideen, was Lindner als nächstes tun könnte, mangelt es in der Kommentarspalte nicht. Einer lädt Lindner in seinen Immobilien-Podcast ein, ein anderer schlägt gleich eine Karriere als Finanz-Podcaster vor.
Zu den Vorschlägen zählen außerdem „Wieder eine Werbeagentur aufmachen“ oder „Porsche-Vorstand“. Unter den Jobangeboten ist eine Stelle als Vertriebsmitarbeiter, aber auch als Förster kann sich jemand Lindner, der vor einigen Jahren ein Jagschein gemacht hat, gut vorstellen. Oder die Waldliebe noch etwas vertiefen, als Teilnehmer der Survival-Show „7 vs. Wild“, wie ein Spaßvogel vorschlägt? Dann aber bitte am Outfit arbeiten.
