250. Todestag: Skandal und Exil: Ausstellung zu Königin Caroline Mathilde

Die dänische Königin Caroline Mathilde ging einst wegen einer Affäre mit dem Leibarzt ihres kranken Ehemannes nach Celle ins Exil. Es war ein Skandal – den eine neue Schau beleuchtet.

Das kurze Leben einer dänischen Königin und einer der größten politischen Skandale des 18. Jahrhunderts: Zum 250. Todestag der dänischen Königin Caroline Mathilde zeigt das Residenzmuseum im Celler Schloss die Sonderausstellung „London – Kopenhagen – Celle“. Die Schau beleuchtet vom 10. Mai bis zum 12. Oktober das kurze, aber bewegte Leben von Caroline Mathilde – und vor allem die sogenannte „Struensee-Affäre“.

Damit gemeint ist die Liebesbeziehung der Königin zum Leibarzt ihres psychisch kranken Ehemannes, des dänischen Königs Christian VII. – als die Affäre aufflog, musste sie Dänemark verlassen. Das Celler Schloss wurde ihr Exil. „Mit Blick auf die Vergangenheit stellt die Ausstellung gegenwärtige Fragen nach persönlicher Erfüllung, dem Umgang mit Veränderungen und dem Gelingen von Reformen“, erklärte Museumsleiterin Juliane Schmieglitz-Otten.

Aufklärer Struensee wurde hingerichtet

Caroline Mathilde, die als Prinzessin in England aufgewachsen war, wurde mit nur 15 Jahren mit dem dänischen König verheiratet. Fünf Jahre später wurde die Affäre mit ihrem Geliebten Johann Friedrich Struensee bekannt; ihre drei letzten Lebensjahre verbrachte sie in Celle. Am 10. Mai 1775 starb Caroline Mathilde mit nur 23 Jahren und wurde als einzige dänische Königin im Ausland beerdigt. Der deutsche Arzt und Aufklärer Struensee wurde wegen der Affäre 1772 in Kopenhagen hingerichtet. 

Struensee wollte nach Museumsangaben seinen Einfluss auf den schwachen Monarchen nutzen, um den dänischen Staat im Sinne der Aufklärung zu revolutionieren. Er scheiterte demnach allerdings am Widerstand der alten Eliten – und an seiner Affäre mit der Königin. 

Ausstellung sucht Anknüpfungspunkte an die Gegenwart

Laut Museum ereignete sich die „Struensee-Affäre“ in einer Zeit der Umbrüche – an der Schwelle zwischen Absolutismus und Aufklärung. In der Ausstellung ließen sich „Fragen der beginnenden Aufklärung nachvollziehen und dabei immer wieder Anknüpfungspunkte an unsere ebenso von Zäsuren geprägte Gegenwart finden – darunter die Aushandlung von Geschlechterrollen oder die Wirkmacht von Fake News“. 

Die Sonderausstellung ist nach Museumsangaben dreisprachig, Leihgaben aus dem dänischen Königshaus werden gezeigt. Geplant sind Workshops für Jugendliche sowie eine Graphic-Novel-Buchpräsentation und Konzerte mit Musik aus der Zeit der Königin. Rund 45.000 Menschen besuchen jährlich das Residenzmuseum.